Der Chrylser 300C war ja ein durchaus ansehnliches Auto. Von manchen als Panzer verschrien, begeistert mich der Chrysler auf Basis Mercedes E-Klasse (W210) noch heute. Vorhin bin ich mehr oder weniger zufällig auf den Lancia Thema gestoßen und dachte mir: „Wow, Lancia baut jetzt einen neuen 300C!“ Da musste ich doch gleich ein wenig recherchieren und schauen, was es damit denn auf sich hat.

Kräftige Motorisierung und altbekanntes Design

Bei genauerer Recherche zeigte sich dann: das war nicht nur ins Blaue geschossen, sondern voll ins Schwarze getroffen. Es ist tatsächlich so: Lancia baut mit dem Thema einen neuen 300C. Dafür wurde das Grunddesign des 300C weitestgehend übernommen, einerseits aufgefrischt und andererseits ein wenig an das elegantere Lancia-Markengesicht angepasst. Die Verwandschaft ist aber nach wie vor unverkennbar.

Dabei soll der Thema Lancias neues Flaggschiff in der oberen Mittelklasse werden. Einen Kombi scheint es wohl mindestens vorerst nicht zu geben. So wird der Thema in Form einer klassischen Limousine mit gut 5 Meter Länge zu haben sein. Als Motoren stehen ausschließlich 6-Zylinder zur Wahl. Ein Benziner, der aus 3,6 Litern Hubraum 210 kW / 286 PS bei einem maximalen Drehmoment von 340 NM an die Hinterachse stemmt, und 2 Dieselmotoren mit 190 und 239 PS, wobei speziell der letztgenannte mit einem mächtigen Drehmoment von 550 NM an den Start geht. Auch das Innenraumdesign gefällt mir sehr gut.

Technisch up to date, Innovation fehlt aber

In den Pressematerialien konnte ich leider keine Infos finden, ob der Thema, wie auch der 300C, immer noch auf der W210 Basis aufbauen. Der Chrysler war ja für sein etwas schwammig, aber auch gleichzeitig „rumpeliges“ Fahrverhalten bekannt. Hier wäre interessant, ob für den Lancia Thema an der – zugegebenermaßen – ziemlich alten Basis noch geschraubt wurde, oder ob nur optische und technische Updates durchgeführt wurden, wie z.B. die LED-Tagfahrlichter und LED Rückleuchten hinten usw. Sicherheitsfeatures hat der Thema ebenfalls einig interessantes an Bord, wie z.B. den sogenannten „Rain Brake Support“, welcher bei eingeschaltetem Scheibenwischer die Bremsbeläge leicht an die Bremsen anlegt, um den Feuchtigkeitsfilm zu verringern. Dazu gibt es Tempomat mit Abstandsregelung, automatisches Auffahrwarnsystem usw. Es wird also – der Klasse entsprechend – viel geboten. Das sollte bei einem Preis von 41.400,- Euro aufwärts aber auch zu erwarten sein.

Fazit?

Insgesamt finde ich den Thema auf den ersten Blick sehr gelungen. Nicht nur preislich präsentiert Lancia den Thema selbstbewusst. Wenn das Chassis nun inzwischen auch so fortgeschritten ist, wie die technische Ausstattung, dann könnte der Thema durchaus interessant sein. Schade nur, dass Lancia sich damit so wenig präsent zeigt. So wird der seit 12. November erhältliche Thema wohl eher ein Nischendasein erfüllen, man darf aber gespannt sein, vielleicht täusche ich mich. Freuen würde es mich: ein bisschen frischer Wind in Sachen Oberklassefahrzeuge hätte die deutsche Straßenlandschaft verdient und ein Quasi-Comeback des 300C gefällt mir mindestens ebenso gut.


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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