Da war es dann gestern soweit: die ganze Automobilwelt schaute nach Wolfsburg, denn der neue Golf wurde in seiner nunmehr siebten Generation vorgestellt. Ein Auto, das Generationen verbindet und für ganz viele deutsche Autofahrer wohl als das erste Auto in die persönliche Automobilhistorie eingehen wird – ob als erstes eigenes Auto oder Fahrschulwagen. Ich bin bisher nur einmal einen VW Golf Plus der fünften Generation gefahren, einen „richtigen“ Golf also noch nie – kaum zu glauben. Aber mein Fahrschulwagen war ein BMW 120d und mein erstes Auto ein Smart Roadster. Ok.. ein paar Tage bin ich vorher im VW Polo 86C meiner Freundin herumgedüst. Wie dem auch sei: der neue Golf ist da und was soll man sagen: es ist eben ein Golf!

Der neue VW Golf 7

Rein äußerlich hat sich wenig getan. Die Änderungen stecken eher im Detail und meiner Meinung nach wirkt er insgesamt etwas flacher und gestreckter – was ich gut finde! Das liegt wohl auch an den deutlich kürzeren Überhängen vorne und hinten, womit auch ein um 30 Liter vergrößertes Kofferraumvolumen einhergeht. In der Seiten- und Heckansicht wirkt der Golf insgesamt etwas dynamischer und wie man es vorher vom Golf GTI etwa kannte, sind nun die schönen Designrückleuchten mit an Board und auch vorne hat man nun Scheinwerfer in der bisherigen GTI-Optik, die mir persönlich wirklich unglaublich gut gefallen. Für mich eines der optischen Highlights am sonst eher konservativen Golf.

Wie im neuen Audi A3 8V setzt auch der VW Golf auf den neuen modularen Querbaukasten des Volkswagen-Konzernes. Damit einher geht auch eine Menge Leichtbau und eine schöne Gewichtsreduktion – von 100 kg ist die Rede. Alleine die Rohkarosse ist 23 kg leichter, weitere 26 kg hat man etwa mein Fahrwerk gespart, 22 kg bei Aggregaten und und und. Schön, dass es hier endlich einmal wieder in die richtige Richtung geht.

In Sachen Sicherheits- und Ausstattungsfeatures ist der Golf 7 eine Art Vorreiter, könnte man sagen. Als erster VW überhaupt bringt er serienmäßig eine Multikollisionsbremse mit. Die sorgt dafür, dass nach einem Unfall maximaler Bremsdruck aufgebaut wird, damit das Fahrzeug nicht weiter umherrollt und so weitere Unfälle verursachen kann. Ansonsten gibt es gegen Aufpreis auch einen adaptiven Tempomat (ACC – Adaptive Cruise Control), der damit erstmalig in der Kompaktklasse vertreten ist, genau wie eine Müdigkeitserkennung und der Spurhalteassistent. Es gibt noch deutlich mehr, aber alleine das genannte zeigt bereits, dass der Fortschritt gelebt wird.

Vorerst wird der Golf mit vier Motoren zu haben sein, zwei Benziner- und zwei Dieselmotoren: los geht es mit einem 1.2 Liter 63 kW (85 PS) TSI Motor, welcher 4,9 Liter Superbenzin verbrauchen soll. Der große Benziner ist dann ein 1.4 Liter TSI Motor, welcher 103 kW (140 PS) bei einem Verbrauch von 5,3 Litern leistet. Beim Diesel geht es mit 77 kW (105 PS) und einem Verbrauch von – festhalten – 3,8 Litern (!) los und als Topmotorisierung ist einm 110 kW (150 PS) TDI mit 2 Litern Hubraum und einem Verbrauch von 4,1 Litern zu erstehen. Alle Motoren, außer dem Einstiegsbenziner, gibt es selbstverständlich als Schaltwagen und mit Doppelkupplungsgetriebe. Und sogar preislich kann man nicht meckern: bei 16.975 € geht es los. Allerdings muss man für den großen Diesel mit Doppelkupplungsgetriebe dann auch schon mindestens 27.100 € berappen. Bestellbar ist er übrigens ab sofort.

Was bleibt also zu sagen? Optisch – vielleicht ein Facelift, das dem Golf aber gut tut, er wirkt insgesamt etwas frischer und dynamischer. Er gefällt mir besser, als die Vorgänger. Technisch hat sich einiges getan. Und doch: ich finde den Golf leider ein relativ langweiliges Auto und ich könnte mich auch jetzt immer noch nicht mit ihm anfreunden. Aber muss ja auch nicht. Gerade dieser nicht vorhandene Drang zum „Anderssein“ macht aus dem Golf wohl den Verkaufsschlager, der er ist. Evolution statt Revolution – auch das ist ein Erfolgsrezept!

Was andere Blogger zu sagen haben:

Benzinmotoren

Motorbezeichnung:
BlueMotion 63 kW TSI
Motorart:
4-Zylinder-Ottomotor
Hubraum cm³:
1.197
Leistung kW (PS), bei U/Min:
63 (85) / 4.300 – 5.300
max Drehmoment, bei U/Min:
160 / 1.400 – 3.500
Getriebevarianten:
5-Gang-Schaltgetriebe
Höchstgeschwindigkeit:
179
Verbrauch (kombiniert):
4,9l

Motorbezeichnung:
BlueMotion 103 kW TSI
Motorart:
4-Zylinder-Ottomotor
Hubraum cm³:
1.395
Leistung kW (PS), bei U/Min:
103 (140) / 4.500 – 6.000
max Drehmoment, bei U/Min:
250/ 1.500 – 3.500
Getriebevarianten:
6-Gang-Schaltgetriebe
7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschwindigkeit:
212
Verbrauch (kombiniert):
5,3l

Dieselmotoren

Motorbezeichnung:
BlueMotion 77 kW TDI
Motorart:
4-Zylinder-Dieselmotor (Common-Rail)
Hubraum cm³:
1.598
Leistung kW (PS), bei U/Min:
77 (105) / 3.000 – 4.000
max Drehmoment, bei U/Min:
250/ 1.500 – 2.750
Getriebevarianten:
5-Gang-Schaltgetriebe
7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschwindigkeit:
192
Verbrauch (kombiniert):
3,8l

Motorbezeichnung:
BlueMotion 110 kW TDI
Motorart:
4-Zylinder-Dieselmotor (Common-Rail)
Hubraum cm³:
1.968
Leistung kW (PS), bei U/Min:
110 (150) / 3.500 – 4.000
max Drehmoment, bei U/Min:
320/ 1.750 – 3.000
Getriebevarianten:
6-Gang-Schaltgetriebe
6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschwindigkeit:
216
Verbrauch (kombiniert):
4,4l

Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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