“Was für ein monströses Schiff!”, “Wat ist dat denn für’n Panzer, mit dem du heute da bist?”, “Ist das dein brauner Luxusliner draußen auf dem Parkplatz?”.

Das sind nur ein paar der Reaktionen, die mir in den gerade einmal 2 Tagen, seit dem ich die Schlüssel zum Lancia Thema Testwagen habe, entgegengebracht wurden und sie zeigen eines deutlich: der Lancia Thema schindet Eindruck. Mächtig Eindruck. Und während Jens und Jan einen Thema mit Diesel-V6 nun wieder zurückgebracht und in Kürze ihre Eindrücke verbloggen werden, habe ich schon sehnsüchtig auf “meinen” Thema gewartet – ich habe mich schlicht sehr auf ihn gefreut!

Lancia Thema 3.6 V6 Executive

Doch wie der Lancia Thema die Herzen “unbelasteter” Beobachter durch sein imposantes Auftreten erobert, stößt er so manchem puristischem Automobilliebhaber vor den Kopf. “Kein echter Lancia und erst recht kein echter Thema, nicht mals ein echter Chrysler” sind Sätze, die man dann zu hören bekommt. Aber spielt das irgendeine Rolle? Zumindest nicht für mich. Vielleicht bin ich auch einfach zu jung, um den echten “Brand Heritage Spirit” Lancias eingeatmet zu haben, auch wenn der Delta HF Integrale zu meinen absoluten Traumautos gehört. Wie dem auch sei. Sergio Marchionnes Strategie, veredelte Chrysler-Modelle unter dem Namen Lancia in Europa zu verkaufen ist gewagt und wurde schon vielfach zerrissen. Und obwohl ich kein Freund des Badge-Engineering bin (wobei das hier auch nur bedingt gilt, denn beim Badge-Engineering soll eigentlich die Optik des “Spenderautos” verfremdet werden), gefällt mir der Thema.

Lancia Thema 3.6 V6 Executive

Das liegt sicherlich auch daran, dass ich “früher” ein Fan des Chrysler 300C war. Das Schlachtschiff aus den Staaten auf Basis der Mercedes-Benz E-Klasse (W 210) wirkte imposant und mächtig, dank seiner hohen Schulterkante, nahezu rechteckigen Formen und dem verhältnismäßig flach aufgesetzten Dach. Und der Thema setzt das wunderbar fort, bringt hier und da ein paar Rundungen ins Spiel, aber vor allem eines: Eleganz. Dazu passt natürlich die wunderschöne braune Außenlackierung und die mächtigen 20” Alufelgen. Die Winterreifen darauf will ich übrigens eher nicht bezahlen müssen. 245/40 R20 V. Das sind Dimensionen, die im Winter wohl eher weniger Interessenten finden dürften..

Lancia Thema 3.6 V6 Executive

2-3 Dinge sind mir nach den ersten 2 Tagen schon jetzt positiv hängen geblieben:

  1. Der Motor! Ein 3.6 Liter “Pentastar” V6 mit 210 kW (286 PS). Er klingt seidig, kann brüllen und spielt im ersten Eindruck mit der 8-Gang Automatik sehr gut zusammen. Wie sich das auf Dauer bewahrheiten kann und wo der Verbrauch liegen wird, werden wir sehen. Aktuell sind es 12,5 Liter 😉
  2. Der Innenraum! Schönes Styling in zwei Lederfarben, beledertes Amaturenbrett, bequeme Sitze, jede Menge Komfortfeatures. Schlicht: bisher fühle ich mich wohl. Ich vermute eine gute Langstreckentauglichkeit, aber das werden wir noch sehen.
  3. Das Infotainment! Mit einem großen Monitor prangt es in der Mitte des Armaturenbrettes und steuert im Grunde genommen das ganze Auto. Und damit meine ich: wirklich das ganze Auto! Von Klimaautomatik über Navi, bis hin zur Sitzheizung – alles lässt sich hierüber steuern und verringert damit glücklicherweise die Anzahl der Knöpfe im Cockpit auf ein Mindestmaß. Dazu eine recht schöne Bedienoberfläche, einfache Menüstrukturen und gute Reaktionszeiten – so mag ich das. Auch wenn so manche Übersetzung etwas missglückt ist und mir der Sound der optionalen Alpine-Audioanlage noch nicht so ganz zusagt. Da muss ich noch mit den Einstellungen spielen.

Bleibt also gespannt, was ich noch zum Thema alles „erfahren“ werde. Werft am besten immer mal einen Blick auf den Testwagen-Stream, dort flattern alle Einträge aus dem Testwagen-Logbuch rein und ihr könnt quasi „live“ am Ball bleiben.


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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