Der Infiniti Q50 genießt ja schon lange meine Aufmerksamkeit. Einerseits liegt das ganz einfach daran, dass ich die Marke Infiniti bei meinen ersten Begegnungen sehr zu schätzen lernte. Andererseits, weil mir der Q50 sehr gut gefällt und technisch interessante Features bietet, wie die „Direct Adaptive Steering“ getaufte Lenkung ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Rädern.

Infiniti Q50 Genf

In Genf feierte der Q50 nun seine Europapremiere. Und dabei blieb es nicht einfach nur bei der Präsentation des bereits bekannten Modells. Vielmehr hat man nun auch gezeigt, dass man bei Infiniti wirklich gewillt ist, auf dem europäischen und insbesondere dem deutschen Markt Fuß zu fassen.

Ein Aspekt, der dies verdeutlicht ist das Auftreten des Q50: er wirkt ein wenig dezenter als seine Kollegen FX, M & Co. Weniger extrem ausgeformt, aber dennoch klar ein Infiniti. Damit versucht man wohl noch eher den europäischen Geschmack zu treffen. Wenn ihr mich fragt, es funktioniert! Auch wenn ich so oder so ziemlich auf das Infiniti-Design stehe..

Vier Zylinder für ein HallelujaEuropa

Einen ganz wichtigen Baustein zur Umsetzung dieses Ziels bildet aber vor allem ein Motor: ein 2.2 Liter Dieselmotor aus dem Konzernregal der Renault-Nissan-Allianz. Während man bisher vor allem auf Triebwerke mit viel Hubraum setzte, hat man nun auch gewissermaßen die Vernunft für sich entdeckt. Und das ist auch gut so. Zwar rangierte bisher bereits der 3-Liter-V6-Diesel, welcher beispielsweise im Renault Laguna zum Einsatz kommt, als Diesel-Motorisierung für deutsche Autofahrer in der Auswahlliste, um eine breitere Masse anzusprechen, ist diese Erweiterung „nach unten“ aber wohl genau der richtige Weg.

Infiniti Q50 Genf

Ob man damit bei Infiniti seine Werte verkauft, setzte man doch bisher auf Exklusivität, Dynamik und Performance? Wohl kaum, denn selbst dieser „kleine“ Diesel sorgt für vernünftige Fahrleistungen: 125 kW (170 PS) und ein Drehmoment von 400 NM sind gut für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h – mehr als ausreichend. Auf der Gegenseite steht ein Verbrauch von nur 4,4 Litern Diesel auf 100 km. Zudem darf man auch beim Q50 auf ein Fahrwerk spekulieren, welches sich auch stark der Fahrdynamik verpflichtet fühlt. Wie auch im Infiniti M wird es auch beim Q50 eine Hybridversion geben. Das Team aus 3.5-Liter-V6-Sauger und kräftigem Elektromotor sorgt mit kombinierten 268 kW (364 PS) für außerordentliche Fahrleistungen und soll den Q50 in unter 5,5 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Dazu dürfte auch in dieser Kombination der Verbrauch erfreulich gering ausfallen. Ich hatte bei meiner kurzen Ausfahrt im M35h damals sehr humane Verbräuche erzielen können und ab Freitag kann ich da auch den „Realtest“ antreten, sobald der M35h dann als Testwagen vor der Türe steht.

Infiniti Q50 Genf

Spurhalteassistent, von dem man nichts spürt

Neben den Triebwerken bietet der Q50 alles, was es für die Premiumklasse braucht: der Infiniti Safety Shield, insbesondere in Ausprägung seines Spurhalteassistenten, ist in der Lage, das Auto selbstständig gegen Außeneinflüsse wie Seitenwind in der Spur zu halten. Im Gegensatz zu bisherigen Systemen sind dazu aber keine Bremseingriffe vonnöten, denn dank der mechanisch-entkoppelten Lenkung, kann die Fahrzeugrichtung korrigiert werden, ohne einen Impuls am Lenkrad auszulösen. Für den Bedienkomfort gibt es im Cockpit zwei berührungsempfindliche Monitore, um verschiedene Bedienfunktionen sinnvoll voneinander zur trennen.

Infiniti Q50 Genf

Ich bin doch ganz schön erstaunt von dem Innovationsgeist, den man bei der Edelmarke Nissans an den Tag legt. Im Sommer diesen Jahres dürfte es dann weitere Detailinformationen geben, insbesondere bezüglich des Preises und der endgültigen Leistungsdaten. Jetzt muss nur noch gehofft werden, dass ich möglichst bald selbst einmal Hand anlegen darf, am Steuer des Q50 😉


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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