„Wie war das nochmal mit dem 6×6?“- „Du meinst so richtig geflogen? Mit einem Viertonner?“ – Wenn ein Fahrdynamik Junkie, wie Sebastian, bei jedem unserer Treffen mich ausgerechnet auf meine Fahreindrücke in einem hochbeinigen sechsrädrigen Mercedes G-Ungetüm anspricht, dann ist es wohl doch notwendig, für passion:driving noch einmal zusammenzufassen, was da im Winter 2013 auf dem Magna Testgelände in Graz unfassbares passiert ist.
Stuttgart, knapp über 10 Grad und Regen. Nicht die Wetterbedingungen, die man sich für eine Begegnung mit dem Affalterbacher Flügeltier erhofft. Sowieso nicht, wenn man sich kurz ausmalt, was die 631 PS wohl mit der Hinterachse anstellen, die mit den Michelin PilotSport Cups ohnehin nicht besonders gut für strömenden Regen gerüstet ist – da sind dann auch die Außentemperaturen egal. Aber alles Jammern hilft nichts, ich habe den Schlüssel für einen Mercedes-Benz SLS AMG Black Series in der Hand und der will schließlich gefahren werden.
Ich ärgere mich. Ja, ich ärgere mich! Große Autos sind unnötig. Schwere Autos mit einem Sport-Label unsinnig. Aber verflucht, ist das Ding sexy! Die Rede ist vom Mercedes-Benz S63 AMG Coupé, für das Mercedes nun erstmals Bilder zeigt. Es ist groß, wuchtig, aber unbestreitbar vor allem eines: formschön!
Ja, es gibt sie noch. Autos über die man bis zur Schließung der Hotelbar tief in die Nacht hinein im Rausche des Alkohol leidenschaftlich diskutieren kann, ob sie nun Sinn machen oder eben nicht. SUV zum Beispiel, da dreht’s jedem Petrolhead den Magen um, aber die Diskussion um SUV ist so ernüchternd wie ermüdend, dass diese Dinger einfach resignierend akzeptiert werden. Gut, dass es jetzt den Mercedes-Benz GLA 45 AMG gibt, von dem man zwar behauptet, dass er irgendwie SUV sei, sich aber gerade deshalb so herzhaft darüber debattieren lässt, dass er eigentlich gar keiner ist.
Sicher, es gibt günstigere Zeitpunkte, um über Awards für Autos zu sprechen. Der ADAC hat sich mehr als nur einen Fauxpas erlaubt. Trotzdem wollen wir Auto-Blogger uns es nicht nehmen lassen, auch in diesem Jahr zum dritten Mal die Blogger Auto Awards zu verleihen, subjektiv und ganz persönlich beurteilt.
Diese Zeilen schreibe ich, weil ich mich ärgere, als Petrolhead und als jemand, der mit den verschiedenen Presseabteilungen zusammenarbeitet. Weil ich einen dicken Hals kriege, wenn jemand mit fremden Eigentum umgeht wie Sau. Vielleicht teilt diesen Frust ja jemand mit mir..
Es bleibt sportlich diese Woche: es war mein Testwagen des Jahres und hat mich nicht nur überrascht, sondern ziemlich intensiv beeindruckt. Die Rede ist vom unaussprechlichen Mercedes-Benz C63 AMG Coupé Edition 507 – ein Name so deutsch, wie er nur sein kann.. (Achtung, wieder mit kurzem Video! 😉 )