Eben habe ich eine Pressemitteilung von Renault gelesen, in der der neue Renault Laguna mit einem Verbrauch von 4,2 Litern Diesel / 100 Kilometer beworben wird. Nicht schlecht, war mein erster Gedanke. Mit gerade einmal 109 Gramm CO2 pro 100 Kilometer ist er dazu auch noch ziemlich sauber. Aber Verbrauch ist ja nicht alles, also darf man fragen: mit was für einem Motor ist man denn dann unterwegs, wenn der so sparsam ist? Und genau hier macht sich dann ein wenig Ernüchterung breit: es handelt sich dabei um den Einstiegsdiesel dCi 110. Ein paar Zahlen gefällig? 1,5 Liter Hubraum, 110 PS.

Da wirft sich unweigerlich die Frage auf, ob man wirklich mit 110PS in einem Mittelklasse-Dickschiff unterwegs sein möchte? Wir kennen ja das Phänomen, dass bei vielen Modellen die Einstiegsmotorisierung zwar im ECE-Normverbrauch super abschneidet, in der Realität aber für ein angenehmes Vorankommen so stark getreten werden muss, dass sich die Verbrauchsangaben in völlig unerreichbare Sphären verschieben. Ob das beim Laguna dCi110 auch so ist? Man kann nur spekulieren, man sollte natürlich nicht vergessen, dass Renault durchaus weiß, wie man gute Dieselmotoren baut.

Ich möchte also die Entwicklungsleistung um den Motor nicht schmälern, ob so ein kleines Triebwerk in einem etwas größeren Mittelklassewagen aber sinnvoll ist, nur um nominell den sparsamsten Motor einer Fahrzeugklasse bieten zu können, sei einmal dahingestellt. Ferrari wird sicherlich auch keinen 458 mit 160PS Dieselmotor auf den Markt bringen, um sich mit dem besten Verbrauch in der Riege der Supersportler rühmen zu können.


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

2 Kommentare

  1. Also ich würd jetzt nicht sagen, dass ein Mittelklassefahrzeug mit 110PS Dieselmotor unfahrbar ist, geschweigedenn dass er unverhältnismäßig getreten werden muss. Spritzig ist der logischerweise nicht, aber ich bin sehr lange (fast nur Autobahn) einen Focus Diesel mit 90PS gefahren und der ging auch ziemlich gut.
    Aber trotzdem, wir kennen das ja, mit den angegebenen Verbräuchen … Da darfste das Gaspedal im Normalfall nichtmal schief angucken.

    • Seb Antworten

      Ja, es wirkt vielleicht ein wenig hanebüchen.. aber der Focus Diesel ist eher vergleichbar mit einem Megane z.B. Der Laguna ist ja schon durchaus in der oberen Mittelklasse anzusiedeln. Ein 5er BMW mit 110 PS wäre ja auch etwas mager….

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