Von meiner Fahrt im smart electric drive vor kurzem habe ich euch ja schon berichtet. Das war aber nicht das einzige Vehikel, mit dem ich an diesem Tag unterwegs war. Nein, vom smart center München bekam ich nämlich auch die Möglichkeit, mal mit dem smart ebike eine kurze Runde zu drehen. Wie sich elektrisch unterstütztes Fahrradfahren angefühlt hat? Das will ich euch erzählen.

Ich bin ja nun nicht der aktivste Sportler, den man sich vorstellen kann. Ein Fahrrad bewege ich nun auch nicht besonders häufig, seitdem ich in München wohne aber auch schon deutlich öfter. Und trotzdem hat mich das Fahrrad sehr interessiert. Aus diesem Grund hatte ich auch mit großer Begeisterung den „Fahrbericht“ von Jan bei auto-geil.de gelesen, als er das ebike für eine Woche unter die Lupe nahm. Für einen fundierteren Bericht solltet ihr auf jeden Fall seinen Artikel lesen.

Vom Rahmen her gefällt mir das ebike jedenfalls schon sehr gut. Es sieht sportlich aus, wenn auch der „dicke“ Mittelteil etwas sehr prominent ins Auge sticht. Aber das hat auch einen Grund: darin verbirgt sich nämlich der Akku, der das elektrisch unterstützte Fahren überhaupt erst ermöglicht. Elektrisch unterstützt? Richtig, das smart ebike fährt nämlich nicht rein elektrisch aus eigener Kraft – und genau deshalb finde ich das Rad so spannend. Über den „Bordcomputer“ am Lenker kann man nicht nur gefahrene Kilometer oder die aktuelle Geschwindigkeit ablesen. Genau dort kann man nämlich einstellen, wie stark das Rad den Vortrieb unterstützen soll – oder ob man gar auf eine Unterstützung verzichten und mit der eigenen Antriebskraft den Akku aufladen möchte. In beide Richtungen lässt sich das in 4 Stufen regeln. Von leichtester Unterstützung bis sehr starke Unterstützung, von ein bisschen Rekuperation bis maximale Rekuperation.

Soweit alles klar, also schwinge ich mich ‚rauf auf den Sattel und drehe eine Runde um den Block des smart centers. Mit gerade einmal drei Gängen ist das ebike nun sicher nicht der beste Allrounder, aber gerade für die Stadt reichen die 3 Gänge in der Regel aus. Wählt man dann die erste Stufe der Antriebsunterstützung merkt man nur ganz leicht etwas. Besonders aber, wenn eine leichte Steigung kommt, spürt man sofort, dass der 250 Watt Radnabenmotor einen guten Dienst leistet und die zusätzlich benötigte Kraft zum Teil ausgleicht. In der höchsten der 4 Stufen fühlt sich das dann noch sehr viel beeindruckender an. Da kann man dann schon fast mit gleichbleibender Kraft über Berg und Tal weiterstrampeln – eine schöne Sache ist das!

Ein lustiger Spaßmoment ist es dann, im höchsten der 3 Gänge und mit maximaler Antriebsunterstützung an einer Ampel zu stehen: das erste „Antreten“ geht schwer von statten, sobald man aber rollt, unterstützt der Elektromotor und die daraus entstehende Beschleunigung reicht, um so manches Auto stehen zu lassen. Bis 25 km/h etwa spürt man diese Unterstützung, darüberhinaus fehlen die 35 Newtonmeter Drehmoment, die der Elektromotor maximal beisteuert. Nach etwa 100 Kilometer, sagt smart, sei die Kapazität des 423 Wh Lithium-Ionen Akkus dann allmählich aufgebraucht. Dann kann man entweder über die Generatorstufen selbst in die Pedale treten, um den Akku bei Laune zu halten, oder man lädt ihn in maximal 5 Stunden (von 0-100%) an einer Haushaltssteckdose wieder auf. Bis zu 100 Ladezyklen (bei 80% Restkapazität) werden versprochen, was – offen gesagt – für mich nach nicht viel klingt. Andererseits wären das rund 10.000 Kilometer – vielleicht kann mir einer der aktiveren Radfahrer ja sagen, wie gut diese Reichweite für ein Fahrradleben ist? Apropos Haltbarkeit: auf eine rostende Fahrradkette hat man hier verzichtet. Beim smart ebike kommt ein Carbon-Zahnriemen zum Einsatz, welcher frei von Schmiermitteln oder jeglichem Wartungsbedarf ist.

Ansonsten fiel das smart ebike noch etwas negativ durch sein hohes Gewicht von über 26 Kilogramm und dem schlechten Federungskomfort auf. Der Sitz hat sich zwar gut angefühlt, aber der komplett steife Rahmen fühlte sich dann doch sehr knackig an, gerade auf Grund des hohen Gewichtes – von Rad und Fahrer. Dafür waren die Bremsen sehr knackig ausgelegt und beissen sehr kräftig zu – laut smart center wohl für manche Fahrer auch schon mal zu kräftig.

Wie dem auch sei: mir hat das smart ebike wirklich sehr gefallen. Müsste ich jeden Tag hier quer durch München radeln, das ebike würde ich tatsächlich sofort in Erwägung ziehen, auch für den recht hohen Preis von 2.900 Euro. Aber: dafür müsste eine Federung her. Jeden Tag zwei mal 15-20 Kilometer auf dem ebike könnte ich mir erst dann vorstellen. Mal sehen, wann wir da vielleicht eine Art „Facelift“ oder „Modellpflege“ erwarten dürfen.

Für diese Probefahrt geht aber in jedem Fall ein herzliches Dankeschön an das smart center München!


Autor Sebastian

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

2 Kommentare

  1. habe selbst ein smartbike.kann mich nur anschliessen.gut schwer und könnte gut federung vertragen.reichweite ist bischen übertrieben aber sonst ist das fahrrad ok.
    auf alle fälle ein hingucker

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