Alle Welt will sparen – nur in Ingolstadt ist man offenbar an Leistungshungritis Gigantis erkrankt. Als ob RS3, RS4, RS6, R8 und Co nicht schon ausreichend potent wären, schickt man nun mit dem Audi RS7 einen echten Marschflugkörper als Business-Liner ins Rennen.

Audi RS7 Frontansicht

Dass es dem Audi A7, insbesondere dem S7, eigentlich nicht an Potenz mangelt, stellt wohl kaum jemand in Frage. Ich konnte mich bei Abt bereits selbst davon überzeugen, was es bedeutet, diese Edelrakete names A7 mit 420 PS in der Abt’schen Ausbaustufe zu pilotieren. Der A7 ist dabei wohl ein ziemlich perfekter Kompromiss aus einer höchst eleganten Reiselimousine mit einer flachen Coupé-Seitenlinie und einem Sportgerät mit Verarbeitung und Qualität auf höchstem Niveau.

Audi RS7

Beim Audi RS7 Sportback legt Audi nun in jeder Hinsicht nach. Aus dem 4.0 Liter TFSI V8-Triebwerk werden sagenhafte 412 kW (560 PS) serienmäßig mittels quattro über alle vier Räder in den Asphalt gebrannt. Ein sagenhaftes Drehmoment von 700 NM arbeitet dabei kontinuierlich daran, die Pneus in den gasförmigen Aggregatzustand zu überführen. Der Motor ist dabei die weiterentwickelte Downsizing-Version des ehemaligen 4.2 Liter V8, welcher auch im R8 zum Einsatz kommt und in dieser neuen Version in der aktuellsten Generation des RS6 für mächtig Vortrieb sorgt. Auf dem Papier ausgedrückt bedeutet das: 0-100 km/h in 3,9 Sekunden, Schluss mit Vortrieb ist erst bei 305 km/h – zumindest wenn man das „Dynamik Plus“ Paket auf dem Bestellzettel angekreuzt hat. Serienmäßig schiebt bei Tempo 250 der elektronische Begrenzer einen Riegel vor das Schauspiel, mit „Dynamik“ Paket bei 280 km/h.

Audi RS7 Interieur

Um diese Leistungswerte zu erzielen, wird durch die zwei parallel arbeitenden Twinscroll-Turbolader mit 1,2 bar Ladedruck ausreichend Sauerstoff in die Brennräume gepresst. Damit die Verbrauchswerte dabei nicht auf der Strecke bleiben, ist der Direkteinspritzer mit der Audi-Zylinderabschaltung „Cylinder on Demand“ ausgestattet und soll die Verbrauchswerte auf gerade einmal 9,8 Liter auf 100 km reduzieren. Zu optimistisch? Mit Sicherheit, aber echte Werte werden wohl „erfahren“ werden müssen.

Audi RS7 Frontansicht

Ansonsten wurde natürlich auf allerlei optische Finessen gesetzt, um dem RS7 die notwendige Portion Aggressivität zu verpassen. Und was soll ich groß sagen: es ist den Ingolstädtern gelungen! Markant und auffällig sind dabei vor allem die zusätzliche außenliegenden Lufteinlässe in der mächtigen Frontschürze. Ich müsste raten, aber ich setze einen 5er, dass die vor allem der Bremskühlung dienen sollen, um kühle Zuluft an die 390mm durchmessenden Scheiben an der Vorderachse zu leiten. Alternativ kann der RS7 übrigens auch mit einer 420mm durchmessenden Kohlefaser-Keramik-Bremsanlage ausgerüstet werden. Damit reagiert man wohl auf die Bremsprobleme, von denen einige der Performance-Modelle aus Ingolstadt in letzter Zeit häufiger geplagt waren.

Zum Preis gibt es bisher noch keine weiteren Informationen. An die 120.000€ sollte aber sicher die richtige Preisregion treffen, die der solvente Kunde anvisieren darf, der Meinung ist zumindest auch Mikhail von newCarz.de und auch die Audi-Experten bei qarsi.de Tippen auf mindestens 115.000 Euro. Mächtig Eindruck kann man dafür dann aber Garantiert schinden, wenn es einem denn darum geht. Und wenn nicht, bekommt man in jedem Fall einen legalisierten Marschflugkörper der Business-Class in die Garage gestellt.


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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