Ja doch, man könnte schon sagen, ich sei am Montagmorgen etwas nervös gewesen. Audi bat 6 Blogger in 3 Audi A3 TDI 2.0 zum Efficiency Road Trip. Besser gesagt zur Challenge. Denn es war ein Wettbewerb, es gab etwas zu gewinnen und für mich ist dann klar: ich will und ich muss! Ob es nun diese Verbissenheit war oder die ausgeklügelte Taktik in Verbindung mit viel Feingefühl im rechten Fuß? Nun ja, eines nach dem anderen.


#AudiRT13 - Die Tanks sind versiegelt

Montagmorgen machte ich mich auf den Weg nach Ingolstadt, denn dort sollte der Startschuss fallen. Über das ganze Wochenende habe ich mich schon möglichst gut vorbereitet, die ganze Audi Pressedatenbank nach allem Material über den 2-Liter-Diesel und dessen Effizienztechnologien abgesucht. So extrem hilfreich war das gefundene Material dann aber doch nicht – zumindest nicht in diesem Kontext. Und doch hatte ich so eine Idee, wie Kai und ich das Rennen meistern könnten. Seinen Artikel zum Road Trip findet ihr hinter diesem Link.

#AudiRT13 - Kai am Steuer

Nach einer kurzen Führung durch das Audi future lab: mobility, ging es ohne große Umwege los. Ein letztes Interview, Erklärungen zur Technik an Board und schon saßen Kai und ich im Auto aufgereiht neben 2 weiteren A3 besetzt mit Lisa, Fabian, Enno und Christian. Es war der wohl unaufregendste Start in der Geschichte der automobilen Herausforderungen: kein Motor läuft, jeder wollte bis zum letzten Augenblick warten. Dann, die Flagge wird gen Boden geschwenkt, Motor an und sofort losfahren – gaaaaaaanz langsam und vorsichtig. Aber irgendwie kamen die anderen beiden Teams nicht aus den Pötten und ließen sich aus unerfindlichen Gründen noch ein wenig Zeit. Warum? Das konnte sich Fabian auch selbst nicht beantworten. Kai und ich wussten das aber sofort zu nutzten, um uns auf den ersten rund 100 Stadt- und Landstraßenkilometern einen Vorsprung herauszufahren. Schließlich geht es ja um Effizienz, mit möglichst wenig Aufwand, möglichst viel erreichen. Bei uns bedeutete dies: möglichst schnell und dennoch sparsam sein.

#AudiRT13 - Christian

Zugegeben, die Vorzeichen standen schlecht: Kai und ich sind beide eher mit einem schweren rechten Fuß auf den unterschiedlichen Rennstrecken unterwegs und konnten zudem noch einen Körpergewichtsnachteil aufsummieren, für den man noch eine 3. Person in den anderen Autos hätte unterbringen können. So überlegten wir erst, ob wir einfach über den Faktor Zeit das Rennen machen versuchen sollen zu gewinnen und den anderen ohne Rücksicht auf den Verbrauch davon fahren. Ich versuchte aber trotzdem erst einmal einen auf Verbrauch zu machen. Situationsabhängig wurde die Schubabschaltung genutzt, mal wurde ausgekuppelt und wir sind über einige Kilometer ohne Last gerollt. Bergab haben wir das Tempo soweit wie möglich gesteigert, bis ein Momentanverbrauch von 4 Litern als Obergrenze erreicht ist, um dann mit Schwung in die Bergauf-Passagen zu rollen, auf denen man dann wieder teilweise bis zu 40 km/h an Geschwindigkeit verloren hat – um eben nicht zu viel verbrauchen zu müssen. Selbst Fahrmanöver, um andere Teams unvorteilhaft hinter LKW zurückzulassen sind wir gefahren. Kurz: wir haben jedes Mittel genutzt, das uns zur Verfügung stand. Mit Erfolg! Bis zum ersten Tankstopp in Schaffhousen hatten wir insgesamt bereits einen Liter weniger Diesel verbraucht, als die anderen Teams. Und der Sportsgeist war ungeschlagen: Motor an zum Umparken auf der Tankstelle? Nix da, wir haben geschoben!

#AudiRT13 - Effizient: Fähre statt fahren

Danach übernahm Kai das Steuer. Bei zeitweise dichtem Verkehr auf den Autobahnen der Schweiz stellten wir alle möglichen Rechenspiele an: beim bekannten Rechenschlüssel für die Endwertung wurde uns immer mehr bewusst, dass auf diese lange Fahrtdistanz die Zeit eine untergeordnete Rolle spielt. Sollten die anderen Teams auf den verbliebenen 200 Kilometern unseren Verbrauch schlagen wollen, müssten sie 0,5 Liter je 100 Kilometer weniger Verbrauchen. In den Dimensionen, in welchen wir uns mit einem Wert von rund 4 Litern / 100 KM bewegten, dürfte das aber schwierig werden, zumal Kai unseren Durchschnittsverbrauch immer weiter drücken konnte. Nachdem Lisa und Fabian dann mit ordentlichem Tempo an uns vorbeizogen, spekulierten wir darauf, dass sie es wohl über die Zeit versuchen würden. Aber auch hier wiegten wir uns nach einigem hin- und hergerechne in Sicherheit: rund 45 Minuten Zeitvorsprung müssten sie auf noch rund 150 Kilometern mit strengen Tempolimits herausfahren, um unseren Verbrauchsvorteil in Kombination mit ihrem Mehrverbrauch auszugleichen. Unmöglich!

#AudiRT13 - Richtung Sonnenuntergang

Wir waren uns also irgendwie sicher: „das Ding haben wir in der Tasche!“ Und dennoch waren wir leicht ungläubig. Wir Petrolheads sollen eine Effizienz-Challenge gewinnen? Zu Absurd! Die anderen haben bestimmt noch ein Ass im Ärmel. In Neuchâtel aber dann die Auflösung: auf der zweiten Hälfte konnte Kai unseren Verbrauchsvorteil noch weiter ausbauen, mit dem Ergebnis, dass wir einen Durchschnittsverbrauch von nur 3,99 Litern vorweisen konnten und damit recht deutlich vor den beiden anderen Teams lagen, welche sich mit 4,33 und 4,35 Litern im Schnitt ein haarscharfes Duell ablieferten. Eine Schleichfahrt war das ganze dennoch nicht: mit exakt 100 km/h in der Durchschnittsgeschwindigkeit, trotz Stadtverkehr, Stau usw., haben wir den genannten Verbrauch gefahren. Die Herstellerangabe liegt übrigens bei 4,1 Litern und damit konnten wir uns eine brennende Frage beantworten: schaffen wir es überhaupt, diesen Wert zu unterbieten? Ja, wir haben es geschafft und das Team Nordschleife hat die Challenge gerockt 🙂

#AudiRT13 - Die Würfel sind gefallen - letzter Tankstopp

Dienstag ging es dann nach Genf auf den Automobilsalon, über den ich hier auch noch ausführlich berichten werde. Toll war zudem, das wir die Gelegenheit zu einer Audi-Expertenrunde bekamen. Gemeinsam mit Josef Schlossmacher, Product and Technology Communications, Ricky Hudi, Leiter Entwicklung Elektrik/Elektronik und Heinz Hollerweger, Leiter Entwicklung Gesamtfahrzeug, konnten wir uns im Rahmen eines Roundtables ausführlich über zukünftige Effiizienztechnologien, Internet im Auto und vieles mehr unterhalten. Dabei wurden auch wir als Blogger und Technologie-Fans ausführlich über unsere Meinung zu den jetzigen Systemen, Verbesserungen und mehr befragt. Eine sehr schöne Runde, in der ich für mich auch einige interessante Punkte zu kommenden Technologien mitnehmen konnte.

#AudiRT13 - Die Würfel sind gefallen - Abschlussfoto

Übrigens, einen schönen Preis gab es für das fleißige Spritsparen dann auch: Kai und ich dürfen dafür einen Audi S4 im Rahmen einer Audi Driving Experience durch die Gegend scheuchen – diesmal aber ohne Blick auf den Verbrauch 😉 Vielen Dank an Audi für diesen schönen, hervorragend organisierten Trip und die Möglichkeit zu diesem offenen und konstruktiven Gespräch im Rahmen des Roundtable!

#AudiRT13


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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