Viele von euch wissen ja sicherlich, dass ich 2 Jahre einen Renault Megane RS gefahren bin. Ein wildes Gefährt mit hervorragender Performance auf der Rennstrecke. Und auch der Clio RS ist ein ganz fantastisches Präzisionswerkzeug, über das ich bereits einmal geschrieben habe. Und damit die Besitzer dieser sportlichen Flitzer auch einmal erleben können, was die RS-Modelle auf der Rennstrecke zu leisten im Stande sind, veranstaltet RenaultSport regelmäßig Trackdays – und zu so einem am Salzburgring wurde ich eingeladen.
Sein Auto einmal unter sicherer Anleitung am Grenzbereich zu bewegen, ist eine Sache, die sicher viele Fahrer reizt. Auf der einen Seite gibt es da Fahrsicherheitstrainings, auf der anderen Seite reine Trackdays. Die Lücke dazwischen kann schon mal recht groß sein. Denn während ein Fahrsicherheitstraining zwar eine sinnvolle Basis darstellt, um überhaupt ein Gefühl und Verständnis dafür zu bekommen, was ein Auto denn so überhaupt macht, sind reine Trackdays teilweise der Wurf ins kalte Wasser, keine Führung, keine Hilfe, einfach Rennstrecke und ab geht’s.
Die RenaultSport Trackdays wollen genau diese Lücke schließen. Organisiert werden diese von Drive&Fun, eine Firma, die sich in Sachen Rennstreckenkompetenz nicht zu verstecken braucht und allerlei professionelle Fahrtrainings anbietet. Der Ablauf: die ersten Runden morgens werden hinter Instruktorenfahrzeugen gedreht, aufgeteilt in 2 Gruppen. Dabei wird in jeder Runde durchgewechselt, wer gerade hinter dem Instruktor herfährt. Nach einigen Runden und einem kleinen Päuschen geht es dann weiter in die nächsten Instruktorenrunden. Die Gruppen werden aber aufgeteilt und verteilt in Gruppen, welche von der Erfahrung und vom Speed homogener sind. Ausgestattet mit Funk und einem Instruktor, der sich vom Speed auch stark am Können des folgenden Fahrers orientiert, geht es dann schon sehr zügig um den Kurs.
Nach dem Mittag kommt dann das eigentliche Highlight: freies Fahren! Das Auto ganz für sich in freier Wildbahn erleben – oder, wenn man sich noch nicht sicher fühlt, weiter mit Betreuung des Instruktors. Eine runde Sache auf jeden Fall. Aber jetzt genug über den Ablauf gequatscht, denn das eigentliche Highlight war ja vor allem das Erleben auf der Rennstrecke! 😉 Hierfür wurde mir freundlicherweise, denn mein Megane wurde ja gegen eine Elise eingetauscht, ein Megane RS des aktuellen Modelljahres zur Verfügung gestellt. Schön mit Käfig, ausgebauter Rückbank, purem Genuss also. Sicher, der Salzburgring ist nun für Sportwagen nicht die aufregendste Strecke. Ursprünglich vor allem als Motorradrennstrecke konzipiert, glänzt der Kurs vor allem durch seinen hohen Speed und zwei absoluten Schlüsselkurven: der Nocksteinkehre und der Fahrerlagerkurve.
Die Nocksteinkehre ist für die Rundenzeit dabei äußerst entscheidend: wer hier die richtige Linie erwischt und mit wenigen km/h flotter durch die Kurve kommt, als die Konkurrenz, kann dank der folgenden langen High-Speed-Passage kräftig Zeit gut machen. Mit rund 220-230 km/h geht es dann durch eine seichte rechts-links-Kombination, die wenig Raum bietet, das Auto bei hohen Geschwindigkeiten geradezurichten, um dann kurz aber gezielt für die lang-gezogene Fahrerlagerkurve anzubremsen. Eine echte kleine Mutprobe, alleine weil die Suche nach dem Scheitelpunkt über etliche dutzend Runden dauern kann. Überhaupt ist wohl die Frage, ob es denn DEN Scheitelpunkt überhaupt gibt? Darüber lässt sich nämlich ebenso streiten.
Und der Megane? Nun ja, wie erwartet eben: ein ganz, ganz vorzügliches Track-Tool! Die optionalen Recaro-Schalensitze habe ich schon an meinem Megane seinerzeit geliebt. Ansonsten überzeugt der sportliche Franzose vor allem mit vehementem Vortrieb außerordentlich hohem Grip, dank Sperrdifferential an der Vorderachse (zumindest, sofern man das Cup-Paket geordert hat) und einem höchst präzisem und scharfem Handling. Was das Sportfahrerherz höher schlagen lässt: das Heck des Megane darf noch richtig arbeiten! Mit seiner agilen Abstimmung ist die Hinterachse jederzeit zum Tanz bereit. Das sorgt beim ein oder anderen zwar für feuchte Hände, wenn die Nocksteinkehre hart angebremst wird, aber es erlaubt dem geübten Fahrer, das Auto jederzeit richtig zu positionieren.
Am Ende des Tages bleibt ein wenig Wehmut: kaum ist der Megane verkauft, steige ich schon wieder ein und werde daran erinnert, was für ein fantastisches Spielzeug für die Strecke er ist. Aber hey, es war ein wunderschöner Tag! Denn nicht nur werden die RenaultSport Trackdays von Drive&Fun höchst professionell organisiert und durchgeführt, nein, man bekommt auch mehr als ausreichend Gelegenheit zum freien Fahren. Den Schlussstrich zog am Ende des Tages dann nämlich nur der Regen, der sich glücklicherweise um einige Stunden verspätet hatte, so blieb genug Zeit, ordentlich Reifenprofil zu schrubben – was auch am Brust-Muskelkater am folgenden Tag zu spüren war 😉 Für 299 € inkl. Catering sind die Preise für einen ganzen Tag Rennstrecke inklusive Instruktoren-Betreuung ein sehr faires Rundum-Paket!
Wer seinen sportlichen Renault selbst mal um die Strecke scheuchen möchte, findet auf der RenaultSport-Track-Days-Website weitere Infos.
Herzlichen Dank auch an Alok Paleri/RENNWORKS Media für das Bereitstellen einiger Fotos!
Disclosure zur Transparenz
Ich wurde von Renault Deutschland nach Salzburg, Österreich eingeladen. Reisekosten und Verpflegung wurden von Renault Deutschland übernommen. Der Text spiegelt meine persönliche Meinung wieder.
3 Kommentare
Halo Sebastian
Gibt es noch mehr Bilder vom Salzburgring am 28.06.2014?
Würde mich freuen.
Danke
Werner
Clio2Driver
Hi Werner,
selbst leider nicht, nein 😉 Ich war dieses Jahr nicht dort. Aber frag doch mal Alok (RENNWORKS Media), er fotografiert diese Trackdays immer für RenaultSport.
Hier geht’s zu ihm: https://www.facebook.com/rennworksmedia
Viele Grüße
Sebastian