1005 NM Drehmoment, 910 PS, ca. 800 Kilometer, rund 400 Liter Sprit, 10 Pässe, 8 Ringe und 2 Plusse. Das sind die Zahlen, um die sich das Wochenende mit den zwei Audis, dem Audi R8 V10 plus und dem Audi TT RS plus, drehte. Phänomenal, traumhaft, emotional. Jede Menge Superlative fallen mir ein, wenn ich an diese Tour über die Alpen denke. Und weil es einiges zu erzählen gibt, wird dies auch nicht der einzige Artikel dazu bleiben. Denn insbesondere auf die Routen möchte ich noch gesondert eingehen.


Dieser Artikel wird übrigens eine Art Mash Up aus Instagram und DSLR Bilder – also nicht über die schwankende Qualität wundern 😉

Alles zum „#thepluses“ Audi Alpentrip:

Samstagmorgen in aller Früh wollten wir in Richtung Alpen starten. Can und seine Frau reisten noch am Vorabend – wobei “in der Nacht” es wohl besser trifft – an. Trotz intensivster Planungen und Alternativen für den Zeitplan, hatten wir ein wichtiges Detail vergessen: Ferienbeginn in nicht weniger als 3 Bundesländern. Und so wurde nicht nur die Anreise für die beiden zur Qual, auch unsere ersten gemeinsamen Kilometer von München in Richtung Österreich – Kitzbühel, um genau zu sein – gingen mehr schlecht als recht voran. Aber sei’s drum: jeder Stau geht einmal zu Ende und wir hatten unsere Tour flexibel geplant, mussten uns also nicht unnötig hetzen.

Und dennoch: kaum standen wir auch vor Kitzbühel wieder im Stau, regierte das Unbehagen. Wird die Zeit nicht vielleicht doch knapp? Wie sieht es erst in den Bergen aus? Aber unterm Strich sollten all die Sorgen umsonst gewesen sein, denn gefahren sind wir keine wichtigen Nord-Süd-Verbindungen, sondern fast ausschließlich Pässe, welche als Ost-West-Verbindungen keinem großen Reiseverkehr ausgeliefert sind – sie haben heute vor allem noch eine Daseinsberechtigung: pure Fahrfreude. Der erste Pass, der “Pass Thurn”, fahrerisch eher zu vernachlässigen, wurde dann aber mit großer Freude gefeiert: “Endlich geschafft, es kann losgehen!” Ab hier kann die automobile Leidenschaft beginnen, der Startschuss ist gefallen. Und so ging es über den zuerst eher seichten Gerlospass, der Anfangs nicht nach mehr aussah, als einer einfachen Talroute, dann aber schlagartig sein Bild wandelte und uns die Schönheit der Alpen knallhart vor Augen führte.

Die ersten Gelegenheiten ergaben sich also, um dem TT RS plus, in welchem ich am ersten Tag unterwegs war, die Sporen zu geben. Ab in den Sportmodus, Getriebe auf manuell, ESP auf Sport und Feuer frei. Sich in einem 360 PS Sportwagen durch das kurvige Geschlängel zu schneiden, DAS ist wahre Fahrfreude. Dabei dem gutturalen Gurgeln des Fünfzylinders zu lauschen und im Rückspiegel den matt-blauen R8 immer wieder genießen zu dürfen – das grenzt schon sehr an das, was sich so manche unter der automobilen Wolke 7 vorstellen dürften.
Zillertaler Höhenstraße

Der Gerlospass war ein schöner Einstieg, eine Vorbereitung, ein Appetithäppchen sozusagen – es hat funktioniert. So ging es dann weiter ins Zillertal auf die Zillertaler Höhenstraße – eine besondere Erfahrung für sich. Keine fahrerische, dafür war die Straße viel zu eng. Aber Landschaft und Atmosphäre hatten etwas magisches, doch dazu in einem gesonderten Artikel mehr. Nach einem Mittagessen auf einem wunderbaren Alpengasthof in luftiger Höhe bei wunderbarer Aussicht über das gesamte Inntal, ging es dann weiter, die Höhenstraße wieder hinab, tief hinein ins Inntal. Die nächsten Ziele waren dann die, auf die ich mich am meisten gefreut habe: der Jaufenpass und das Timmelsjoch.

#thepluses auf der Brennerautobahn

Die Sonne senkte sich allmählich wieder, der Nachmittag reifte heran, während wir mit dem R8 und dem TT RS über die Brennerautobahn dahingleiteten, umgeben von vielen aufgeregten und neugierigen Blicken, um dann unmittelbar nach der italienischen Grenze die Brennerautobahn wieder zu verlassen und abzubiegen in Richtung Jaufenpass. Ab hier sollte die Reise für uns alle zum einzigartigen Erlebnis heranwachsen. Nicht nur war bereits der Jaufenpass fahrerisch, als auch mit seiner malerischen Landschaft ein echtes Highlight. Gezogene und schmeidig wechselnde Links-Rechts-Kombinationen gingen einher mit seichten Spitzkehren, immer weiter den Berg hinauf. Die fünfzehn Zylinder schnaubten ihre Melodie und die Bremsen durften hart arbeiten. Auf der Passhöhe des Jaufenpasses angekommen war nur schwer vorstellbar, dass das Timmelsjoch das alles noch einmal toppen könnte. Und das nicht nur ein bisschen.

#thepluses auf dem Jaufenpass

Das Timmelsjoch konnte ich ja bereits vergangenes Jahr beim Porsche Road-Trip erleben. Dort sind wir von österreichischer Seite vom Westen aus gefahren. Dieses Jahr ging es von Osten kommend über die italienische Seite. Eindeutig die bessere Wahl! Während sich anfänglich die Straße durch das schattige Tal schlängelt, gewinnt man zuerst nur langsam an Höhe, doch alleine hier schon, kann man sich kaum der Faszination entziehen, die diese Straße auf einen ausübt. Nur wenige Zentimeter an der Felswand entlang mit offenem Fenster zwei solch potente Sportwagen zu beschleunigen und die Umgebung vom Schall erbeben zu lassen – Gänsehaut!

Blick aus dem Tal des Timmelsjoch

Mit jedem Meter wird die Umgebung rauher, die Kurven enger. Und doch wird der Fahrer auf den letzten Höhenmetern nicht nur von aufeinanderfolgenden Serpentinen gequält. Immer wieder folgen kurze Geraden, langgezogene Kurven – genug Möglichkeiten, um die Leistung der beiden Sportler voll zu fordern. Und während der R8 mit seinem Saugmotor spürbar nach Sauerstoff in der Höhenluft ruft, peitscht der TT RS befeuert von seinem Turbolader weiter kräftig voran – solange man über 3.000 Umdrehungen bleibt. Darunter ist mangels Sauerstoff die Leistung so gering, dass es kaum noch gelingen will, ordentlich Ladedruck aufzubauen. Ist das Turboloch aber erst einmal überwunden, feuert der TT RS das Drehzahlband hoch und man kann bald darauf mit dem schnell schaltenden DSG die nächste Gangstufe nachlegen. Der quattro-Allrad lässt das Gummi so hart in den Asphalt krallen, dass man versucht ist, sich Sorgen um den Straßenzustand zu machen, nachdem man den Asphalt kräftig aufgerissen hat. Ja, man fährt sich regelrecht in Ekstase, während man sich das Timmelsjoch hochkämpft. Oben an der Passhöhe auf 2.509m angekommen, gönne ich dem TT RS eine Pause und bleibe stehen, kurz darauf macht sich der R8 durch rauhe Zwischengasfanfaren beim Anbremsen und Herunterschalten an den vorigen Kurven bemerkbar – noch bevor man ihn sieht.

Passhöhe am Timmelsjoch

Man kann einfach nicht anders: einmal hier oben angekommen, muss man das erlebte rekapitulieren. Einmal tief durchatmen. Die Landschaft genießen. Diese majestätische Natur, auf welche sich die beiden leistungsstarken Schönheiten gerade hochgekämpft haben. Eins mit der Landschaft und der Straße. Und dann steht man dort und lässt den Blick schweifen. Genießt die endlose Stille, das Geräusch von nichts hier oben in der luftigen Höhe, dort, wo um kurz vor 20 Uhr auf der Passstraße nur noch die Weidetiere Lebenszeichen von sich geben.

Den Blick am Timmelsjoch schweifen lassen.

Man sollte meinen, es ginge kaum noch besser, doch was dann, nach der Passhöhe, folgen sollte – es lässt sich nur schwer in Worte fassen. Es war der Moment der absoluten Erfüllung, das zementieren eines automobilen Meilensteins in Can und meinem Leben, einem wahren Fest für die Sinne. Aber das, würde nun hier den Rahmen sprengen – Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Und deshalb mache ich es wie Can und schreibe in zwei Teilen: morgen geht es weiter.

#thepluses am Timmelsjoch

Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

10 Kommentare

  1. Koelnformat

    Ich habe euren Trip über Instagram und Facebook verfolgt! Schöne Strecke, schöne Wagen, bestimmt eine verdammt gute Zeit, die ihr da hattet!

    • passiondrivingblog

      Oha! 🙂 das freut mich zu hören! Es war auf jeden Fall wunderschön – auch wenn wir das Road-Trip-Bloggen nicht so gut drauf haben, wie du 😉

  2. Wow das war sicher toll! Ich bin letzte Woche selbst über das Timmelsjoch gefahren und war begeistert von dieser Strecke. Leider bin ich selbst nur in einem „normalen“ Auto gefahren. Auf dem Gipfel habe ich dann aber einen Audi R8 Spider V10 gesehen und mir kam später ein McLaren MP4 entgegen. Ich war wirklich neidisch auf die Fahrer!!

    • passiondrivingblog

      Das Timmelsjoch ist aber auch mit jedem Auto schon ein Highlight 🙂 Klar, mehr Sport, mehr Fahrspaß. Aber alleine das Timmelsjoch selbst ist immer eine Reise wert!

      Klar, mit den beiden Audis war es natürlich… traumhaft 😉

  3. axelbeyer84

    Tolle Beiträge, feine Fotos! Woher bekommst du nur solche Autos?! Stellen die dir die Hersteller zum Testen zur Verfügung?

    • passiondrivingblog

      Danke für dein Lob, Axel! So etwas freut einen zu hören. Richtig, die Autos sind vom Hersteller gestellt, das sind Presse-Testfahrzeuge.

  4. WOW! Was für ein Roadtrip! Das sind Momente, die einen prägen. Habe Eure Bilder bei Instagram gesehen und war einfach nur hin und weg. 🙂

  5. holgerpressel2013 – Northeim – Wenn der erste Eindruck den Anschein erweckt, dass ich eine regelrechte “Schreibmaschine” bin, dann kann ich Euch beruhigen, denn ich bin tatsächlich ein menschliches Wesen. Mein Name ist Holger und ich bin von Beruf KFZ-Techniker. Schon in frühen Jugendjahren packte mich die Leidenschaft, mich mit Autos auseinanderzusetzen. Mit jeder neu gesetzten Schraube und jedem frisch polierten Kotflügel wusste ich, dass mein Herz nur in der KFZ Technik glücklich sein wird. Für mich war es nur logisch, dass ich mit einer Ausbildung praktisch mein Hobby zum Beruf machen konnte. Nach der abgeschlossenen Ausbildung war ich 11 Jahre bei der Volkswagen AG tätig, wo ich mein Know-how verfeinern konnte. Aber damit war es noch nicht genug, denn in den folgenden 8 Jahren wurden weitere und wertvolle Erfahrungen in der Selbstständigkeit sowie während meiner Tätigkeit als Werkstatt- und Verkaufsleitung eines Autohauses gesammelt. Unterm Strich sind es nun gute 27 Jahre, in denen ich voller Enthusiasmus dabei bin, das Beste aus einem Fahrzeug heraus zu holen. Die Faszination der Autowelt beschränkte sich nicht nur auf die handelsüblichen Modelle, die praktisch jeder erwerben kann und vor der Haustüre stehen hat. Eine unbeschreibliche Begeisterung entfachten Oldtimer in mir, die sich zudem auf die Tuning-Szene ausweitete. Hier setzte ich meinen ganzen Elan in diversen Projekten ein, die sowohl die Planung als auch die Realisierung von Fahrzeugen im Tuning- und Motorsportbereich umfassten. Mit diesem soliden Grundstein an Wissen in der Autowelt habe ich meine Tätigkeit auf zahlreiche Internet-Foren sowie Blog-Portale zu dieser Thematik in Deutschland erweitert. Für die Firma Lott Autoteile in Uslar bin ich in meiner Funktion als Webmaster, Linkmanager und Marketingspezialist insbesondere für eine kreative Internetvermarktung verantwortlich. Das war es zu meinem bisherigen Werdegang und da die Entwicklung in der Automobilbranche niemals still stehen wird, schaue ich voller Zuversicht neuen Herausforderungen und Zielen entgegen, mit denen ich mich auch künftig voller Freude auseinander setze. zu finden bin ich unter anderem bei Google+ ' Holger im Web Website http://holgerpressel.de ...und bei anderen Social Websites: Facebook Google+

    Sehr gelungener Beitrag, faszinierende Fahrzeuge tolles Alpenpanorama. Da möchte man selber Testfahrer sein. 🙂

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