Mit dem Infiniti Q50 Eau Rouge hat Nissans Edelmarke schon letztes Jahr für reichlich Aufmerksamkeit gesorgt: eine sportliche Ausprägung der D-Segment-Limousine Infiniti Q50, die optisch absolut zu begeistern wusste. Und auch schon damals war klar, dass sich diese sportliche Ansage insbesondere an die Damen und Herren von BMW richtet. Was damals „nur“ etwas schönes für’s Auge war, ist jetzt etwas schönes für’s Herz geworden, denn Infiniti hat auf dem Auto-Salon in Genf nun erstmals über den Motor gesprochen…

Freilich, viele Optionen gab es nicht. Hätte ich wetten müssen, hätte ich auf den 5-Liter-V8 aus dem QX70 (früher mal FX50) getippt. Zum Glück habe ich das nicht gemacht, denn sonst wäre ich jetzt ein paar Euro ärmer. Denn es gibt noch eine zweite Option, die eigentlich unwahrscheinlich erschein, nun aber doch Realität geworden ist. Denn in den Infiniti Q50 Eau Rouge hat man kurzerhand das Herz des Nisssan GT-R verpflanzt. Ein Biturbo-V6 mit 3.8 Litern Hubraum soll die Sportlimousine in unter 4 Sekunden auf 100 km/h katapultieren!

568 PS entwickelt das Aggregat und leistet dabei ein Drehmoment von 600 NM, welches an alle vier Räder verteilt wird. Die Besonderheit daran: der Antriebsstrang wurde nicht einfach vom Nissan GT-R übernommen, denn die Plattform ist schließlich eine völlig andere und die Transaxle-Bauweise des GT-R wäre beim Q50 Eau Rouge schlicht nicht zu realisieren gewesen. Also hat man die bekannte 7-Gang-Automatik statt des Doppelkupplungsgetriebes an den mächtigen Sechsender geflanscht und auf den bereits aus dem Q50h bekannten Allradantrieb zurückgegriffen, der standardmäßig mit einer Drehmomentverteilung von 50:50 arbeitet.

Für rund 290 km/h Spitzengeschwindigkeit, soll der so aufgepumpte Q50 in der Eau Rouge Version gut sein. Eine Hörprobe dazu gibt es auch schon von Infiniti unter http://unveil.infiniti.com/. Optisch kann der Q50 Eau Rouge ohnehin begeistern: jede Menge aerodynamischer Details, die Lufteinlässe auf der Haube etwa oder auch die kräftigen Carbonseitenschweller mit nach oben laufenden Flügeln. Er sieht mächtig gut aus, das ist sicher!

Das Problem an Sache? Noch ist nicht entschieden, ob der Q50 Eau Rouge in Serie gehen wird. Bisher will Infiniti vor allem probieren und zeigen, was machbar ist und im Rahmen des Möglichen liegt. Außerdem möchte man schauen, wie sich eine waschechte Performance-Linie innerhalb der eigenen Baureihen realisieren ließe. Das Interesse am Q50 Eau Rouge scheint aber durchaus hoch zu sein, der Wagen wäre eine äußerst spannende Alternative zum M3. Und mal im Ernst: wer hätte nicht gerne eine High-Performance-Fahrzeug vom Schlage eines Nissan GT-R im Stil einer schön gezeichneten Sportlimousine? Eben! Daher bitte, Infiniti: baut uns dieses Auto!

Text: sb
Fotos: sb

 


Autor Sebastian

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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