Abarth bringt den Rennsport auf die Straße! „Ja ja, du mich auch“ denkt sich jetzt der ein oder andere – zu ausgelutscht und abgedroschen ist die Phrase einfach schon. Umso mehr schmerzt es mich es sagen zu müssen, dass dieser Satz ausnahmsweise doch mal passt. Und das nicht nur wegen viel PS, toller Sportwagen und hastenichgesehn. Nein, der Technik wegen. Because Racecar – und das mehr denn je! Abarth hat in Genf nämlich den Abarth 695 biposto gezeigt.

Abarth 695 biposto

Von Weichspüler kann beim Abarth 695 biposto ganz bestimmt keine Rede sein. Bei all dieser Radikalität würden selbst in Hethel die Produktmanager mit den Ohren schlackern: Xenon? Zu schwer! Klima? Braucht’s nicht. Nebelscheinwerfer sind auch nur unnötiger Ballast und ein Radio wird ohnehin überbewertet. Sowieso, denn für akustische Stimmung sorgt eine Akrapovic-Titanabgasanlage. Da braucht’s dann wirklich keinen MP3-Player mehr. Statt elektrischer Fensterheber gibt es einfach gar keine. Immerhin feststehende Fenster mit Schiebeflächen aus Polycarbonat sorgen für ein wenig Belüftung, wenn es Innen heiß her geht. Statt Türgriffen gibt es – because Racecar – einfach nur Schlaufen.

Abarth 695 biposto

Das alles bringt den Abarth 695 biposto trotz des Zusatzgewichts eines Rennkäfigs auf unter eine Tonne Gewicht. Wenn auch nur so gerade eben, 997 kg soll die Waage anzeigen, aber eben doch noch unter einer Tonne. Lesen tut sich das alles ja nun ganz nett, unterhaltsam sind die Abarth ja sowieso. Aber wo Jungs und Mädels bei Abarth dann – positiv gesprochen – endgültig über das Ziel hinausschießen, ist der Antrieb: 190 PS sind eine nette Ansage für einen Kleinwagen mit weniger als einer Tonne Gewicht. Eine Lamellensperre, damit der Zwerg auch noch gehen kann und nicht nur mit den Hufen scharrt, ist eine konsequente Ansage. Ihn aber mit einem Getriebe auszustatten, welches – auch als „Dog Box“ bekannt – dem Fahrer die Möglichkeit überlässt, nein eher die Aufgabe aufträgt, ohne zu Kuppeln oder zu Lupfen, den nächsthöheren Gang, sofern man es denn kann, hineinzuprügeln, das grenzt dann schon an Wahnsinn. Es ist nämlich ein unsynchronisiertes Klauengetriebe. Rennsport lässt grüßen! Wer über die Technik noch ein wenig mehr wissen möchte, liest am besten direkt beim Mechthild nach.

Abarth 695 biposto

Über den Erscheinungstermin schweigt man sich leider noch aus, über den Preis ebenso und über eine mögliche Limitierung auch. Für mich steht nur soviel fest: dieses räudige Teil steht nun ganz oben auf meiner „muss ich fahren“-Liste. Because Racecar. Und das endlich mal konsequent! Man merkt bei dem Auto übrigens, wer wirklich Benzin im Blut hat: Tom Schwede hat sich nämlich auch die Zeit genommen, über diese Raubauken zu schreiben und sieht in ihm vor allem eines: den wahren Geist des Gründers Carlo Abarth.

Abarth 695 bipostoText: sb
Bilder: sb/Fiat

 


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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