Letztes Jahr war wohl der Höhepunkt des deutschen Automobilmanufaktur-Sterbens: nach Artega, Melkus und Gumpert, meldete auch Wiesmann Insolvenz an. Bei niemandem konnten die Türen der Manufakturhallen wieder aufgeschlossen werden – mit Ausnahme von einem: Gumpert. Dort fand man offenbar vergangenes Jahr einen neuen Investor, gründete die Nachfolgegesellschaft „GSM Gumpert Sportwagenmanufaktur“ und gibt nun in Genf ein erstes Lebenszeichen von sich. Die Überraschung: mit dem Apollo hat dieses Lebenszeichen nicht viel gemeinsam.

Gumpert explosion in Genf

Dieses Lebenszeichen hört auf den Namen „explosion“ und soll wieder eines ganz besonders verkörpern: einen reinen Sportwagen, nicht aber – im Gegensatz zum Apollo – ein pures Rennfahrzeug. Oder wie es die Macher selbst nennen: „ein umgedrehtes Flugzeug auf Rädern“. Nein, der Gumpert explosion soll gut sein für die Zeitenhatz, aber vor allem für die Landstraße. Und der Name explosion dürfte dabei das Gefühl verkörpern, wenn es in 3 Sekunden von 0 auf 100 km/h geht. Dafür steckt unter der Haube des explosion scheinbar Technik aus dem Audi-Regal, was aufgrund Roland Gumperts Vorgeschichte bei Audi Motorsport wenig verwundert: Allradantrieb, 313 kW (420 PS) und 520 Nm Drehmoment sorgen für ordentlich vortrieb und sollen den erst im Bereich 300+ km/h enden lassen. Der Motor ist ein 2-Liter-TFSI-Vierzylinder, vermutlich sehr ähnlich dem, der im Audi TT quattro sport concept steckt. Interessante Zutaten also, um einen Preis von 125.000 € abzurufen.

Gumpert explosion in Genf

Entstanden ist der Gumpert explosion in Interimswerkstätten in und um Ingolstadt. Das Problem am explosion aus meiner Sicht? Das Design und das – erneut- äußerst Ambitionierte Vorhaben, bei einem äußerst selbstbewussten Preis. Beste Chancen verspreche ich dem Gumpert-Neustart so leider nicht. Auch wenn ich hoffe, dass ich mich irre. Es wäre schade, im Automobilland Deutschland nicht mit solchen Projekten überleben zu können. Aber vermutlich will man sich aus diesem Grund auch insbesondere dem asiatischen Markt widmen. Wir werden sehen, spannend wird es aber!


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

9 Kommentare

  1. der wagen ist vom design her eine zumutung. wenn gumpert einfach nur einen tt aufplustert wird das wohl nichts mit dem comeback…

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