Nach dem Range Rover Sport, der schon eine echte Kanone war, folgte der Range Rover Sport SVR mit einem geschmeidigen SUV-Rundenrekord auf der Nordschleife. Jetzt holen die Briten zum Rundumschlag eine Klasse niedriger aus und haben vor wenigen Minuten den Land Rover Discovery Sport enthüllt, ein SUV für die Klasse der Kompakt-SUV – und auch der könnte es wieder in sich haben.

Neuer Land Rover Discovery Sport

Ich bin ja nun alles andere als ein „SUFF“-Fan, trotzdem: was die Briten bei Land Rover in den letzten Monaten auf die Räder gestellt haben, ist schon beeindruckend. Nicht nur, weil die in Puncto Sportlichkeit wirklich beeindruckende Fahrleistungen geliefert und dabei ganz nebenher auch noch ihre hervorragende Geländegängigkeit behalten haben. Auch die Jungs von Top Gear waren nicht umsonst beeindruckt vom Range Rover Sport. Mit dem neuen Discovery Sport will man nun auch bei den Kompakt-SUV kräftig mitmischen, auch wenn der kleine Disco mit dem „echten“ Discovery streng genommen nichts gemein hat. Stattdessen kommt nämlich die gleiche Plattform zum Einsatz, wie auch beim Evoque und löst damit den Freelander ab.

5+2 Sitzkonfiguration und zahllose USB-Lademöglichkeiten

Damit sich der neue, kleine Discovery erfolgeich etablieren kann, kommt er mit einigen für diese Klasse spannenden Features und frischem Design daher. Gut, bei den Rückleuchten bin ich mir nicht ganz so sicher, der Rest gefällt mir persönlich aber sehr gut. In Puncto Ausstattung dürfte insbesondere die 5+2 Sitzkonfiguration für freudige Augen bei großen Familien sorgen. Strom für Smartphones, Tablets und sonstige Spielereien kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz: 4 12V-Steckdosen und – festhalten – sechs, ja, SECHS (!) USB-Ladebuchsen sorgen für die Stromversorgung der ganzen mobilen Peripherie. Wer sprich eigenlich noch vom Familienauto? Eigentlich ist der „Sport-Disco“ damit das perfekte Blogger-Mobil..

Neuer Land Rover Discovery Sport 5+2 SitzkonfigurationNeuer Land Rover Discovery Sport USB Ports Ladebuchsen Ladeanschlüsse

Mit dem Discovery Sport wird nun auch endlich auch das bisher eher dürftige Infotainment-System bei Jaguar/Land Rover abgelöst. Ein neues Infotainment mit 8″-Touchscreen hält Einzug. Viel lässt sich aus den ersten offiziellen Pressefotos darüber allerdings leider noch nicht entnehmen. Damit Daten über den aktuellen Fahrzustand aber nicht nur im Infotainment fein ablesbar sind, kommt zusätzlich, wie auch beim kommenden Jaguar XE, ein laserbasiertes HUD zum Einsatz, welches die relevantesten Informationen in die Windschutzscheibe projiziert.

Zusammen mit Jaguar XE erstes Laser-HUD in Serie

Bei herkömmlichen HUD, wie sie derzeit verbaut werden, werden die Informationen über einen im Armaturenbrett eingelassenen Monitor gespiegelt in die Scheibe reflektiert, was bei Sonneneinstrahlung schon mal schlecht ablesbar sein kann und bei Dunkelheit unter Umständen für das auch von LCD-Monitoren bekannte „Blenden“ auch in dunklen Bildbereichen sorgen kann. Dank Laserprojektion sollten diese Schwächen der Vergangenheit angehören. Mit der technischen Innovation sind wir hier aber noch nicht am Ende: als erster SUV überhaupt kommt der Land Rover Discovery Sport mit einem Fußgänger-Airbag auf den Markt.

Neuer Land Rover Discovery Sport Rear Seat Entertainment PanoramadachNeuer Land Rover Discovery Sport

Bei den Motoren herrscht dafür vorerst alt bekanntes vor: zum Marktstart wird der Discovery Sport mit zwei Dieselmotoren (TD4 und SD4) auf den Markt kommen. Beide basieren auf dem gleichen 2,2-Liter-Block in unterschiedlichen Leistungskonfigurationen. Außerdem wird ein Vollaluminium-Turbobenziner, der Si4, mit 2.0 Litern Hubraum zum Marktstart verfügbar sein. Diese Motoren werden 110 kW (150 PS) im TD4, 141 kW (190 PS) im SD4 und 177 kW (240 PS) Si4 leisten. Die Kraftübertragung erfolgt bei allen Varianten wahlweise per 6-Gang-Handschaltung oder der neuen 9-Gang-ZF-Automatik, die auch bereits im Evoque angeboten wird.

9-Gang-Automatik und „Active Driveline“-Allradantrieb

Konfigurieren lässt sich der Discovery Sport wahlweise mit Vorderradantrieb, permanentem Allradantrieb – wie es sich für einen Range gehört – oder mit dem neuen „Active Driveline“ getauften vollvariablen Allradantrieb, der zusammen mit Zulieferer GKN entwickelt wurde. Das Allradsystem umfasst dabei ein Winkelgetriebe mit Abschaltelement, welches an das Schaltgetriebe angeflanscht und mit dem Abtrieb des Vorderachsdifferenzials verbunden ist. An der Hinterachse bedient eine hydraulische Aktuatorik zwei nasslaufende Lamellenkupplungen, welche das Allradsystem am Achsgetriebeausgang entkoppeln und gleichzeitig auch die Funktion einer Quersperre übernehmen. Zusätzlich ist das System damit auch in der Lage Torque-Vectoring zu realisieren. Oberhalb von 35 km/h schaltet sich das Allradsystem standardmäßig ab und schaltet sich bei Bedarf innerhalb von 300 ms wieder zu.

Neuer Land Rover Discovery Sport

Das „Active Driveline“-System dürfte so, gerade in Zusammenspiel mit dem Si4-Motor, für unterhaltsame Fahrleistungen sorgen. Wenn die Damen und Herren von der Insel sich bei der Fahrwerksabstimmung, immerhin auch mit einer Mehrlenkerhinterachse, nur annähernd so gut ins Zeug gelegt haben, wie beim Range Rover Sport, habe ich da keine Zweifel. Wenn’s dann mal von der Straße runter geht sollte jedenfalls mit einer Watttiefe von 600 mm – Höchstwert in dieser Klasse – zumindest auch in der Theorie genug Geländegängigkeit gewährleistet sein.

Neuer Land Rover Discovery Sport

Preislich geht’s los bei 34.400 Euro für den TD4, 41.000 Euro für den SD4 und 43.350 Euro für den Si4. Wie er sich fährt? Darauf müssen wir wohl noch bis zum Februar 2015 warten: am 28. Februar 2015 soll die Premiere des neuen Land Rover Discovery Sport bei den Händlern sein.

Text: sb
Bilder: Werk


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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