Josef ist ein Freund von mir, der selbst auch seit unzähligen Jahren bloggt, mit „Sag was!“ einen unterhaltsamen und kurzweiligen Podcast führt und allerlei Sachen mit „diesem Internet“ macht. Da wir beide zusammen auch ab und zu mal eine Runde mit meinen Testwagen drehen, hat er sich die Zeit genommen, einen Gastbeitrag hier zu hinterlassen – wie er denn die Liebe zu Autos entdeckte.

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Ich muss gestehen, ich bin wohl ein Spätzünder… als Kind war irgendwie alles interessanter als Autos. Geändert hat sich das erst mit dem 18. Geburtstag und dem Führerschein. Mein erstes Auto war ein MItsubishi L300. So was wie ein VW Bus, allerdings in der Offroad Version. Ein tolles Fahrzeug, um das Fahren zu lernen, vor allem, wenn man in der Fahrschule den doch etwas kleineren Polo rumscheuchen durfte. Wieso gerade das Modell? Es war ein Geschenk meiner Eltern, das alte Auto meines Vaters. 212.000 Kilometer auf der Uhr 17l Verbrauch, aber halt umsonst. Und wir hatten wirklich viel Spaß. Der Dicke, die neue Soundanlage, meine Freunde und ich, doch natürlich, begann ich damals auch zu träumen und mich auf ein mal für andere Autos zu interessieren. Hauptsächlich Sportwagen, wie sollte es anders sein. Natürlich blieb das nicht mehr als ein Traum. Mit 19 oder 20 einen Ferrari? Nein, das war nicht drin. Es folgte dann doch das ein oder andere schöne Auto, doch darum soll es hier nicht gehen. Ich bin geborener Münchner und mein ganzes Leben verfolgt mich schon etwas, das mir fast peinlich ist. Obwohl ich mich in der Tat zwei mal bei BMW beworben habe, haben mir die Fahrzeuge mit dem Propeller auf der Motorhaube nie gefallen. Nicht von außen, nicht von innen. Meine Marke war eher Audi und mit der Zeit schlich sich Mercedes-Benz immer mehr ein.

Besonders „schlimm“ wurde das mit dem Stern und mir aber erst, als ich beruflich damit in Kontakt gekommen bin. An dieser Stelle sei erwähnt, ich arbeite für einen Dienstleister der Mercedes-Benz Niederlassung München.

Doch was ist es nun, was mein Herz zum Pochen bringt? Jeder neue Super-Sportwagen wie SLS und AMG-GT, die bei Bloggern und Autofans auf Begeisterung stoßen? Gelände-Monster wie der dreiachsige G, der jedeWüste umpflügt? Nein. Ich stehe auf alte Autos. Meistens deutlich älter als ich, nahezu unbezahlbar und teilweise mit faszinierenden Geschichten. Da komme ich wirklich ins Schwärmen. So ist für mich der Dezember meist der schlimmste (oder beste?) Monat des Jahres, denn hier werde ich fast täglich mit solchen Schätzen konfrontiert, wenn der Adventskalender ansteht. Wer den nicht kennt, dem empfehle ich, mal danach zu suchen. Auf drei Etagen werden 24 Fenster der Glasfront in der Mercedes-Benz Niederlassung verhängt und jeden Tag eines geöffnet. So weit nichts besonderes, doch was sich dahinter verbirgt ist stellenweise umwerfend. Die besten Erlebnisse und „meine“ größten Schätze der letzten Jahre will ich euch hier mal ein wenig näher bringen

2011 – Mercedes-Benz in the Music

In meinem ersten Jahr bei der Niederlassung München drehte sich der Adventskalender nicht um eine Fahrzeuggruppe, sondern um das Thema Musik, so stand nicht nur jeden Tag ein Auto im Fokus, sondern auch immer ein passender Song. Wie sollte es anders sein, es ging los mit dem Song von Janis Joplin, der die Marke im Namen trägt. Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes-Benz – geschmückt mit einem eher unspektakulären Strichacht, doch auch dieses Jahr hatte durchaus seine Perlen. Er hat keine besondere Geschichte, aber er ist selten. nur 75 Exemplare gibt es vom SLR Stirling Moss, dem Supersportwagen ohne Dach, A- und B-Säule. Ich zähle mich zu den Glücklichen, die davon gleich drei Stück schon live gesehen haben.

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Geschichtsträchtig wird es beim Thema Maybach. Zwei Stück waren dabei. Das Coupé de ville mit einer Karosserie aus Ravensburg und das Letzte de ville überhaupt. Gebaut 1939, den Krieg gut überstanden, original Leder, der Lack ist größtenteils auch noch der Erste. Motor und Getriebe ohne Schäden bisher. Das ist die Geschichte eines Oldtimers, der zweite Maybach hat aber noch mehr zu bieten. Im Jahre 1937 mit einer Gläser-Karosserie aus Dresden ausgeliefert und einer von nur 7 seiner Art, die dort hergestellt wurden, war sein erster Besitzer der deutsche Konsul. Nur 5 Jahre später, 1942 wurde das Fahrzeug eingezogen und fuhr daraufhin im Tross Heinrich Himmlers. Nach dem Krieg, ging es in den Bestand der US-Army über. Ein deutscher Kriegsgefangener beschädigte die Kupplung, um das Fahrzeug davor zu bewahren, von GIs bei rasanten Fahrten zerstört zu werden. Ihr seht, Geschichte geht mir über PS und im nächsten Jahr wurde es sogar noch besser…

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2012 – 60 Jahre Mercedes-Benz SL

Das Jahr eines Geburtstags. Der SL feiert seinen 60-jährigen Geburtstag und so dreht sich der Kalender in diesem Jahr um den Sportwagen. Viele sind vertreten. Alle Modelle der „Neuzeit“, Formel 1 Safety-Cars und das Top Modell SLS. Neulich kam ich zu dem Vergnügen, bei Sebastian auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen, als er den SL65 AMG testete und mit über 600PS und 300 KM/H über die Autobahn zu brettern hat was, aber mein absoluter Favorit, an den kein anderes Fahrzeug ran kommt ist der 300SL Flügeltürer. Und davon hielt der Adventskalender gleich mehrere für mich bereit. So zum Beispiel den 300SL, der mit für die Legende um das Fahrzeug verantwortlich war, als er 1952 die Carrera Panamericana in Mexico gewann. Einige Prototypen, die nur ein oder zwei mal gebaut wurden und der einmalige 300SL mit GFK Karosserie. Ich komme nicht umhin, da ans Geld zu denken. Für einen „normalen“ zahlt man bis zu 1,4 Mio €. Und da steht ein Einzelstück neben dem anderen. Auch dabei ein 190 SL Coupe von 1960 im Original-Zustand. Ehemaliger Besitzer: David R. Scott, der siebte Mann auf dem Mond. Der Zustand: original und unrestauriert, sogar die NASA Plakette klebt noch in der Frontscheibe. Noch mehr Namen? Auch der Name Doyle findet sich in der Besitzer-Liste. Der Sohn des Sherlock Holmes Autors hat sich seinen 300SL „Silber violett“ lackieren lassen. Ein Einzelstück. Ich habe gefragt, ob ich einziehen darf, leider durfte ich nicht. Was solls, die SL-Familie bietet sowieso nicht so viel Platz wie die Fahrzeuge des nächsten Jahres.

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2013 – Ein Klassiker im Klassiker

Meine kleine Zeitreise geht in diesem Jahr zu Ende. Der Kalender war der G-Klasse gewidmet, einem Geländewagen, den ich bewundere. Wegen seiner Geländegängigkeit, seiner Ausstattung und der puren Kraft. Ich kam mal in das Vergnügen, ein G500 Cabrio zu fahren und bei gut 5L Hubraum und 400 PS muss so mancher Sportwagen aufpassen, um an der Ampel nicht nur die gewaltige Rückseite zu sehen. Beim Thema Geschichte zieht er allerdings den kürzeren, bei jugendlichen 30 Jahren, die er auf dem Buckel hat. Mindestens zwei bekannte G-Fahrer gibt es allerdings. Franz-Josef Strauß und Papst Johannes Paul II. Gerade das Papamobil von 1980 ist wohl der bekannteste Vertreter der G-Familie.

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Ja, unterdessen mag ich Autos. Sportwagen sind toll. Sie werden immer schneller und dabei sparsamer, doch mein Herz geht einfach auf, wenn ich solche Schätze bewundern kann wie die, die ich euch hier vorgestellt habe. Ich hoffe, ihr könnt meine Begeisterung nachvollziehen. Leider weiß ich noch nicht, was es dieses Jahr wieder alles zu entdecken gibt im Adventskalender, aber ich freue mich schon darauf. Dann kann ich Freunden und Bekannten wieder mit schwärmerischen Monolgen auf den Keks gehen.

Text: Josef Hajda
Fotos: Johannes Schlörb (Außenansicht, Papamobil), alle weiteren: Mercedes-Benz Niederlassung München


Autor

Geboren am 05.09.1983 beschäftige ich mich viel mit Marketing. Mein Fokus liegt dabei auf dem Thema Social Media Marketing, SEM und Blogger Relations. Neben dem Beruf fotografiere ich gerne und studiere New Media Journalism bei der Leipzig School of Media.

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