Lebenszeichen aus Hethel sind immer etwas schönes, es zeigt, dass Lotus weiterhin auf dem Weg der Genesung ist. Wenn es dazu noch ein so kraftvolles Lebenszeichen ist, umso besser: Lotus wird in Genf den (die?) Evora 400 vorstellen. Gewichtsoptimierung und noch einmal ordentlich an der Schraube des Rootes-Gebläses gedreht für dicke 406 PS (oder auch, für die Engländer eben, 400 bhp).

Lotus Evora 400

Damit der erstarkte Evora 400 im Straßenverkehr auch gut auffällt, hat Lotus ihm umfassende Veränderungen bei der Optik verpasst. Eine sehr viel aggressiver gezeichnete Front- und Heckschürze und LED-Tagfahrlichter sind Erkennungsmerkmale des stärksten und schnellsten Straßen-Lotus aller Zeiten. „Mehr als zwei Drittel“ des gesamten Autos sind laut Lotus neu.

Überarbeitet wurde auf jeden Fall das Aluminium-Chassis, ebenso wie der 3,5-Liter-V6-Toyotamotor mit Kompressoraufladung. Hier liegt auch der Schlüssel zur Leistungssteigerung auf 406 PS. Der Kompressor wurde dabei überarbeitet, um die Fördermenge an Luft von 1,32 auf 1,74 Liter/Umdrehung zu erhöhen. Außerdem gibt es einen neuen Ladeluftkühler und eine rundum überarbeitete Abgasanlage. Das Resultat ist neben der Leistungssteigerung um 56 PS ein auf 410 Nm gesteigertes Drehmoment, das zwischen 3.500 und 6.500 Umdrehungen pro Minute anliegt.

Lotus wäre natürlich nicht Lotus, wenn man nicht auch der Devise Colin Chapmans folgen würde: „Add more lightness“. Genau das hat man gemacht und 22 kg „Leichtigkeit hinzugefügt“. Soll heißen: unter anderem 5,6 kg bei den Motorlagern gespart, weitere 3,3 kg bei den Schmiederädern und 3,4 kg bei den Rücksitzen (Pro-Tipp: ganz rauswerfen und noch mehr Gewicht sparen). Trotzdem liegen immer noch stolze 1.415 kg an, wenn man den Evora 400 auf die Waage rollt.

Macht aber nichts, denn gut ist er für eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h, 0 auf 100 km/h in 4,1 Sekunden und die Rundenzeit in Hethel hat sich um stramme 6 (!) Sekunden verkürzt – Dank geht hier auch an die aerodynamischen Maßnahmen, welche den Abtrieb deutlich erhöhen. Allerdings darf hierbei auch nicht vergessen, dass die Strecke in Hethel auch durchaus einen guten Vollgasanteil hat.

Vorgestellt wird der Lotus Evora 400 in Genf, die Produktion startet im Sommer, ab Herbst etwa wird er seinen Weg zu den Händlern rollen. Und übrigens: nicht nur auf der Strecke gibt Lotus Gas. Auf bis zu 70 Fahrzeuge pro Woche soll die Produktion hochgefahren werden, nachdem im vergangenen Jahr die Verkäufe weltweit um 54% angezogen haben. Dafür werden jetzt neue Mitarbeiter eingestellt. Na, wenn das keine guten Nachrichten sind!

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Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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