Beim Porsche 911 GT3 haben sie ja alle geschrieen. Ein Skandal sei es, dass der GT3 nicht mehr als Handschalter, sondern nur noch mit diesem doofen, langweiligen, unfassbar guten, besten aller Doppelkupplungsgetriebe Namens PDK ausgeliefert werde. Und dass das ja so unpuristisch wäre. Echt mal. Man kann sogar im Kurvenverlauf per Paddle-Neutral auskuppeln, um die Fuhre etwas instabil zu machen oder um beim Anfahren selbst die Anfahrdrehzahl zu bestimmen. Aber das ist sooo unpuristisch. Jetzt in Genf zeigt Porsche, wie es richtig geht und dann können alle Profis zeigen, wie gut sie im Getriebe rühren können. Denn der neue 911 GT3 RS kommt laut Porsche-Video als Handschalter – oder?
Es gibt neue Informationen in diesem Artikel, bitte die Updates am Ende des Artikels beachten!
Bevor heute auf dem Automobilsalon in Genf der GT3 RS seine Hüllen fallen lässt, sind solche spannenden Details nämlich mal wieder zuvor geleaked worden. Ein dämliches Business ist dieses Spiel mit den Sperrfristen (siehe auch Bjoerns Kommentar hierzu), insbesondere dann, wenn sie regelmäßig gebrochen werden. So, wie kürzlich beim neuen Audi R8, möglicherweise beabsichtigt, oder jetzt beim 911 GT3 RS durch die Welt – vermutlich eher unbeabsichtigt, denn der Artikel (mit Sperrfrist auf 12 Uhr) ist bereits wieder offline. Wer (wie ich) keine Sperrfrist unterzeichnet hat, kann sich nun darüber freuen, sich der Informationen, die nun längst im Internet kursieren, bedienen zu können.
Und die lauten wie folgt: 4-Liter-Sechszylinder (Boxer, aber eh klar), sage und schreibe 500 (!) PS. 3,3 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und 320 km/h Spitzengeschwindigkeit. Klingt sehr beeindruckend. Im Gegensatz zum 911 GT3 (hier gibt’s den Fahrbericht) schlummert – pardon – schreit also nicht mehr der 3,8-Liter-Motor im Heck. Stattdessen gibt es mehr Hubraum und vermutlich ein ähnlich hohes Drehzahlniveau. Dazu einen gigantisch großen Heckflügel, der für ordentlich Abtrieb sorgen dürfte. Die Gewichtsersparnis zum „normalen GT3“ soll allerdings nur bei rund 10 Kilogramm liegen. Dafür gibt’s aber einen Käfig, Carbonschalensitze, ein mächtiges Aero-Paket und einen Speed-Limiter. Ja, so einen richtigen Limiter, für Boxengassen und so.
Nun zur spannenden Frage: schalten oder schalten lassen? Offenbar wird auch der GT3 RS seine Kraft über ein 7-Gang-PDK verwalten und auf die Straße bringen. Warum das von Porsche stammende Video (das natürlich auch erst ab 12 Uhr angeschaut werden darf!) bei Position 0:39 für den Bruchteil einer Sekunde einen Handschalter zeigt? Vermutlich, weil ein Sekündchen später auch „GT4“ im Kombiinstrument zu lesen ist. Wer auch immer für den Schnitt zuständig war, es handelt sich offenbar nur um einen Videoschnitt-Fail. Die Sache mit den Videos hat man in der Porsche-Presseabteilung also offensichtlich nicht so wirklich im Griff… (ACHTUNG: Update verfügbar, siehe unten!)
Nein, also auch hier wieder Entwarnung: es wird wohl keinen Handschalter beim 911 GT3 RS geben. Außer , es folgt um 11:30 Uhr, wenn in Genf die Pressekonferenz startet, doch noch eine große Überraschung. Ich werde es euch wissen lassen. Übrigens, falls ihr nun schon das Sparschwein plündern wollt: 181.690 € wird der neue Porsche 911 GT3 RS kosten. Mindestens.
// UPDATE1
Nein, wie zu erwarten war, gab es im Rahmen der Pressekonferenz keine Überraschung. Der Porsche 911 GT3 RS wird nur mit PDK ausgeliefert.
// UPDATE2
Inzwischen bekam ich von Porsche selbst auch eine Richtigstellung zur Video-Irritation: das oben eingebundene Video wurde nämlich irrtümlich von den Kollegen der australischen Presse-Abteilung freigegeben und war eigentlich noch eine Vorabfassung des finalen Videos. Die korrekte Fassung des Videos gibt es beispielsweise hier zu sehen.
Text: sb
Fotos: Porsche
16 Kommentare
Der Wagen liegt zwar völlig außerhalb meines Budgets und mein Skill und meine „Cochones“ würden es kaum zulassen, so einen Eimer wirklich hart am Limit zu bewegen, aber ich schalte tatsächlich unglaublich gerne und genußvoll per Hand, egal ob es ein Automat letztendlich besser macht oder nicht.
Sehr bald werden autonome Fahrzeuge schneller die Nordschleife umrunden als ein ambitionierter Fahrer aus Fleisch und Blut, das hat aber IMHO nichts mit Fahrspass zu tun.
Ich habe nichts gegen Fahrhilfen und Assistenzsysteme, ich will aber die Wahl haben bzw. deaktivierbar sollten diese schon sein, vor allem in der Preisklasse und bei sog. Sportwagen, die bei mir weniger Rundenzeiten sondern vielmehr standfesten Genuß liefern sollen.
Diese Supersportler sind Vorreiter, und wenn man dort nicht mehr die Wahl hat, wird es irgendwann auch die Kompaktsportler treffen! 🙁
Kann ich durchaus nachvollziehen. Ich bin bei dem Thema immer sehr hin- und hergerissen. Einerseits liebe ich es von Hand zu schalten und weiter seine Technik zu perfektionieren und immer verschliffener und sauberer anzubremsen und dabei mit Zwischengas herunterzuschalten. Andererseits mag ich bei einem solchen Getriebe die technische Perfektion und die Möglichkeit, mich nur auf die Linie und das Fahrzeug selbst konzentrieren zu müssen (die Gänge werden selbstverständlich selbst gewählt). Ich sehe beim guten Doppelkuppler halt nicht den so viel heraufbeschworenen Untergang des Sportwagenabendlandes. Da gibt es andere Dinge, die ich viel schlimmer finde, zumal Handschalterei im Rennsport eh schon längst Geschichte ist.
Aber mir geht’s persönlich halt auch einfach eher darum, das Auto selbst am Limit zu erleben (sofern möglich – beim RS auch schon äh.. ambitioniert) und zu spüren, wie es gleitet, rutscht, hüpft, grippt. Da ist mir das Getriebe solange egal, solange es nicht nervt (z.b. ein alter, träger Wandler oder so eine affige Momentüberhöhung, wie beim M3/M4).
Immerwieder sehr sehr großen Respekt du bist voll in der Materie drin und ich ziehe meinen Hut vor Dir
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Neuer Porsche 911 GT3 RS (991)! Der Über-Elfer doch als Handschalter? | Genf 2015
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