Unsere Tage werden allmählich wieder länger. Vor ein paar Wochen war das alles noch anders. Insbesondere in den dünn besiedelten Gegenden Nordnorwegens, 350 km nördliche des Polarkreises. Dort lud Audi zur Jagd. Zur Jagd nach dem Licht. Denn bei ein paar wenigen Stunden am Tag, die sich die Sonne über den Horizont traut, kann man sich durchaus schonmal auf die Suche nach dem Licht begeben.

Audi A6 allroad mit Matrix LED in Norwegen | #HuntingTheLight

Das Fahrzeug der Wahl: ein Audi A6 allroad, bestückt mit einem synthetisch, kernig gurgelnden 3-Liter-Biturbo-Diesel. Ja, der Sound ist Fake, wenn man über drive select auf „dynamic“ schaltet, aber dank der in der Abgasanlage platzierten Lautsprecher, klingt die ganze Nummer immerhin noch authentischer, als das monoton über die Lautsprecher synthetisch erzeugte Gebrumme der Münchener Fraktion.

Ansonsten bietet der A6 allroad alles, was es für diese Bedingungen braucht: quattro-Allradantrieb, Spike-Reifen und Matrix-LED-Scheinwerfer – was die Suche nach Licht ein wenig obsolet werden lässt. Denn Licht ist so ausgestattet eigentlich jederzeit mehr als genug vorhanden. Falls die Sichtbedingungen dann doch einmal etwas anspruchsvoller werden, gibt’s noch eine Infrarotkamera an Bord, welche über das große Display im Kombiinstrument die Nacht zum Tag werden lässt. Streng genommen ist das bei Audi verwendete System eher eine Wärmebildkamera. Denn im Gegensatz zu aktiven Nachtsicht-Assistenten, welche über die Scheinwerfer selbst auch ein Infrarotlicht ausstrahlen, erfasst das passive System im Audi nur die Infrarotstrahlung anderer Objekte und stellt damit vor allem Wärmeunterschiede dar.

Sicher, wenn Du im tiefsten, nordischen Schneegestöber unterwegs bist, hilft das alles auch nicht mehr viel. Das Matrix-LED ist dann zwar ein nettes Gimmick, um den undurchsichtigen Schnee-Niederschlag auf dem ersten Meter vor dem Auto schön hell auszuleuchten, im Großen und Ganzen tut sich die gesamte Umgebung vor Dir aber vor allem als eines auf: ein graues Etwas. Schneebedeckte Straßen, Schneewände am Straßenrand, wenige Meter Sichtweite. Um ehrlich zu sein, sieht zu diesem Zeitpunkt alles gleich aus. Straßenrand? Lässt sich höchstens noch erahnen. Gut, wenn man also mit einer Infrarotkamera ausgestattet ist. Blöd, wenn die komplett mit Schnee dicht ist und dir nur – passend zur Außenumgebung – ein graues Bild präsentiert.

Ja, auch ein adaptiver Tempomat und andere radargestützte Assistenzsysteme verweigern dann ihren Dienst. Die Maschine übergibt Dir die Kontrolle. „Du hast jetzt die Zügel in der Hand. Ich unterstütze Dich mit Licht und Grip“ – und einer Menge passiver Sicherheit, wenn’s denn sein muss. Soviel an dieser Stelle: die passiven Sicherheitssysteme durften ruhen.

Licht und Grip gab es hingegen, in Anbetracht der schwierigen Bedingungen, reichlich. Also verhältnismäßig. Denn das wilde Schneegestöber sollte im Verlauf des Abends zwar allmählich Ruhe geben, auf die Straßen hat es aber natürlich genug Neuschnee gebracht. Da können dann auch die Spikes nicht mehr viel ausrichten, quattro aber umso mehr.

Und so geht es nach dem Checkin im Hotel erst so richtig los: finstere Nacht, schneebedeckte Landschaft. Das Matrix-LED kann erstmal seine volle Stärke ausspielen: die Fahrt mit Dauerfernlicht. In jedem Scheinwerfer befinden sich 19 einzelne Leuchtdioden, welche in 64 Stufen dimmbar sind. Leuchten sie alle maximal auf, hat man die Wirkung des vollen Fernlichts. Über eine Kamera wird in Sekundenbruchteilen jedes Element einzeln gedimmt, sobald im entsprechenden Bereich ein anderes Fahrzeug auftaucht. Und das funktioniert: vorzüglich.

Insbesondere in Kurvenfahrten mit vorausfahrendem Fahrzeug kann man wunderbar beobachten, wie die volle Ausleuchtung des Umfelds nur durch den Fleck unterbrochen wird, an welchem sich der Vordermann befindet. Das funktioniert übrigens auch, wenn man den quattro zur gelegentlichen Querfahrt nutzt. Für euch getestet.

Viel Licht zu jagen gab es in der Nacht jedenfalls nicht. Denn: das Licht war immer mit uns. Eine bessere Ausleuchtung kann man sich in der Nacht kaum wünschen. Aber natürlich ist hier für Audi noch lange nicht Schluss. Nachdem im Audi R8 LMX in homöopathischer Dosis im Wettstreit mit den Münchener Kollegen (den man verloren hat) das Laser-Fernlicht eingeführt wurde, liegt der nächste Schritt auf der Hand: Matrix-Laserlicht. Damit würde man in der Nacht dauerhaft von den besonders hohen Reichweiten des Laser-Fernlichts profitieren können.

Natürlich war der Name #huntingthelight ein wenig Doppeldeutig belegt. Denn kaum in einer anderen Region lassen sich die Polarlichter besser beobachten, als im hohen Norden Norwegens. Zum Glück aber funktioniert das Audi Matrix-LED zuverlässiger als die Lichter des Nordens. Denn die ließen sich leider bei bedecktem Himmel durch einen grünen Schimmer nur erahnen. Leider.

Audi A6 allroad mit Matrix LED in Norwegen | #HuntingTheLight

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Text: sb
Fotos: Tobias Sagmeister für Audi/sb

Disclosure zur Transparenz

Ich wurde von Audi nach Tromsø, Norwegen eingeladen. Reisekosten, Verpflegung und Übernachtung wurden von Audi übernommen. Der Text spiegelt meine persönliche Meinung wieder.


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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