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Im Gegensatz zu manchen Leuten in Amerika, die auch auf YouTube fleißig kommentieren, dass niemand Winterreifen bräuchte, wissen wir hierzulande es dann meist doch etwas besser. „Ist ja klar!“, sagt man dann so beiläufig. Ist es das wirklich? Warum eigentlich überhaupt Winterreifen?

Denn mal Hand auf’s Herz: obwohl es jeder immer so einfach sagt und man natürlich Winterreifen montiert, denkt man sich doch manchmal insgeheim, dass es doch auch ohne gehen würde. Ich hatte immerhin schon ein paar Mal das Vergnügen zu erfahren, was Winterreifen eigentlich für einen Unterschied ausmachen.

Das erste Mal war bei der Suzuki Driving Experience am Sachsenring. Die Swift Sports waren dort nämlich nicht ganz auf den plötzlichen Wintereinbruch vorbereitet. Gerade am frühen Morgen lag auf dem Trainingsgelände hier und da noch einiges an Schnee und dort konnte ich das erste Mal erleben, dass Sommerreifen auf Schnee ungefähr so viel Seitenführung aufbauen, wie ein Stück Eis auf einer Glasfläche. Also ungefähr: gar keine. Bei der Bremsleistung sah das keinen Deut besser aus.

Suzuki Driving Experience (SDX) Sachsenring

Die zweite Gelegenheit war ebenfalls wieder ein Fahrtraining, bei dem ich auf einer Gleitfläche die Möglichkeit hatte, Sommer- und Winterreifen klar gegeneinander zu vergleichen. Der Effekt war ähnlich krass, wie bereits zuvor, aber hier im direkten Vergleich erlebbar. Dann gab es aber auch noch einige einschneidende Erlebnisse, als ich mit Winterreifen den ein oder anderen Testwagen auf Schnee und Eis bewegen konnte. Der große Überraschungsmoment folgte immer dann, als ich aus dem Auto ausgestiegen und meist fast unmittelbar hingefallen bin. Wenn man selbst kaum noch stehen kann, merkt man erst einmal wirklich, was für erstaunliche Dinge ein Winterreifen eigentlich leistet, wenn er die Richtungsbefehle von einer, meistens aber 1,5 bis 2 Tonnen, einfach so in die Tat umsetzt.

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Und warum ist das so? Winterreifen haben grundsätzlich erst mal eine weichere Gummimischung. Besonders wichtig ist aber das deutlich grobere Profil, um sich besser durch Schnee wühlen zu können. Zusätzliche Lamellen, das sind die fein gezackten Einschnitte auf den Profilblöcken selbst, sorgen dafür, dass der Reifen auch auf besonders glatter Oberfläche, also auf Eis, entsprechend greifen kann.

Übrigens: auch für Sportwagen ist im Winter nicht alles doof. Es gibt inzwischen auch Winterreifen, die sich einerseits für leistungsstarke und fahrdynamische Fahrzeuge eignen, die zudem auch eine immer noch vernünftige Trockenperformance hinlegen, wie den Michelin Pilot Alpin PA4.

Was sonst einen guten Winterreifen ausmacht und warum die eigentlich so wichtig sind, erklärt Rallyeprofi Armin Schwarz auch noch in einem schönen Video, dass oben im Beitrag verlinkt ist.

Text: sb
Fotos: sb, lh


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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