Es ist schon kompliziert, mit den Typenbezeichnungen bei Mercedes. Nicht nur, dass sie uns mit der Neubenennung der (fast) gesamten Flotte schon durcheinander brachten. Nein, jetzt werden auch für die Sportmodelle die Karten neu gemischt. Was vorher noch der Mercedes-Benz C 450 AMG war, wird nun: Mercedes-AMG C 43 4MATIC – und in diesem Fall: Coupé.

Mercedes-AMG C 43 4MATIC Coupé

Es ist nicht lange her, los ging es mit der A-Klasse, da führte Mercedes die so genannten Performance Modelle ein. Da war es noch der A 250 Sport, der ein wenig knattern darf und zwei Röhrchen, die am Heck von etwas gesteigerter Potenz künden sollen. Darauf folgte die C-Klasse. Sport reichte nicht mehr, ein wenig AMG soll es dann schon sein und so bekam der Mercedes-Benz C 450 AMG tatsächlich auch ein paar Affalterbacher Ingredienzen kredenzt. Das fast schon beiläufige AMG im Namen war aber wohl nicht ausreichend. Nun gilt für die neuen AMG-light Modelle ab sofort: zweistellige Kennnummer, so wie die großen. Und AMG ist kein Beiname mehr, sondern fester Bestandteil des Markennamens: Mercedes-AMG. Und aus 450 wird 43 – vermutlich, der 63 wegen. 63, 43 und so..

Nun aber zur eigentlichen und guten Nachricht: diesen Mini-AMG gibt es nämlich schon in Kürze auch als Coupé! Und das sind gute Neuigkeiten für alle, denen der dicke AMG, nämlich das C 63 Coupé, ein wenig zu arg ist. Soll ja vorkommen. Zumal, wenn man seinen „richtigen“ AMG beim Kundenbesuch lieber 2 Straßenblöcke entfernt parkt, um seinen Kunden nicht auf potenziell falsche Gedanken zu bringen.

Wieviel AMG steckt im C 43 Coupé?

Wieviel AMG wirklich im Mercedes-AMG C 43 Coupé steckt, verrät die Pressemitteilung freilich nicht ganz, denn das gewünschte Marketingsignal dieser Umbenennung ist ganz selbstredend: „Natürlich ist das ein AMG! So richtig und überhaupt!“ Eh klar. Aber aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es mehr ist, als nur ein Marketing-Stunt, auch wenn der Motor, ein V6-Biturbo mit 3 Litern Hubraum, nicht in Handarbeit gefertigt wird und damit eines der entscheidensten AMG-Merkmale wegfällt.

Die Bremsanlage allerdings, sie entspricht der Serienbremsanlage, wie sie auch im großen C 63 zu finden ist. 360 mm Durchmesser an der Vorderachse, 320 mm an der Hinterachse. Und standfest ist sie. Das hat sie im C 450 AMG T-Modell beim knallharten Roadtrip-Einsatz während #thepluses3 ausreichend unter Beweis gestellt. Damit auch das Handling mehr der Sportlichkeit zugetan ist, gibt es zudem auch eine überarbeitete Vorderachse. Neu entwickelte Achsschenkel und Traggelenke des Federlenkers, mehr negativer Sturz an beiden Achsen und eine Übernahme der steiferen Elastokinematik vom großen Bruder sollen für schärferes Handling sorgen.

Der Allradantrieb arbeitet zudem mit einer starren, hecklastigen Momentverteilung: von 520 Nm Drehmoment gehen 69 Prozent an die Hinterachse. Das sollte reichen – wieder aus #thepluses-Erfahrung heraus – um das C 43 Coupé mit ein bisschen Einsatz auch leicht quer zu fahren. Versichern kann ich euch aber auch: heftige Drifts gehen damit nicht. Was die Pressemitteilung aber verspricht: die 367 PS wuchten das Coupé so in 4,7 Sekunden auf 100 km/h und machen erst bei 250 km/h Schluss.

Mit die interessanteste Neuerung und der auch deutlichste technische Unterschied zum C 450 AMG, ist das neue Getriebe: wie zuvor schon im Coupé, hält Mercedes‘ 9G-Tronic nun auch im Performance-Modell Einzug. 2 Gänge mehr, als noch beim C 450 AMG und – so verspricht es die Pressemitteilung – eine noch sportlichere Gesamtauslegung der Getriebesoftware. Zündunterbrechung zum schnelleren Hochschalten (die nebenbei auch für das satte „Plopp“ beim Gangwechsel sorgen wird), Zwischengasfunktion beim Zurückschalten und halten der Gänge – auch im Begrenzer – im Sportmodus.

Optik des C 43 Coupé

Optisch zegit sich das C 43 Coupé dem dicken AMG sehr ähnlich: Abrisskante auf dem Heckdeckel und Auspuffblenden mit Mittelsteg (d.h. eine angedeutete Vierrohroptik), kräfitger Diffusoreinsatz erinnern von hinten zunächst mal an den C 63. Es fehlt aber: die Breite. Die wuchtigen Kotflügel bleiben dem Topmodell (zurecht) vorbehalten. Von vorn fällt die Differenzierung leichter: Diamantkühlergrill und ein silberner Frontspoiler bilden das Markenzeichen des kleinen AMG.

Mercedes-AMG C 43 4MATIC Coupé

Gezeigt wird das Mercedes-AMG C 43 4MATIC Coupé natürlich erstmals auf dem Autosalon in Genf. Da wird das 367 PS starke Schmuckstück also erstmals live und in Farbe zu bewundern sein. Zu den Preisen gibt es leider noch keine Information.

Fotos: Werk
Text: sb


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

32 Kommentare

  1. Lambo Gallardo Antworten

    Mercedes weiß einfach, wie schöne Autos gebaut werden!
    Innenaustattung Top, Optisch von außen ein Hiingucker und als Coupe sehr gut gelungen.
    Finde ich sogar ein bisschen besser, als die normale AMG Version.

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