Das 24h Rennen an der Nordschleife lockte nicht nur zahlreiche Motorsportfans in die Eifel. Denn es gab auch eine feine Deutschlandpremiere zu sehen: Lexus präsentierte im Ring°Boulevard seinen edlen GT, den Lexus LC 500, erstmalig vor deutschem Publikum. Und was sieht dieses Teil fein aus!

Lexus LC 500 Deutschlandpremiere Nürburgring Ring°Boulevard

Dass Lexus einerseits großartiges Design kann, andererseits aber auch sportlich, wissen wir nicht erst seit RC-F und GS-F. Der IS beispielsweise, konnte mich mit seinen „wütenden“ Designlinien durchaus begeistern, Axel war von den sportlichen Fähigkeiten und dem infernal klingenden Saugmotor des GS-F mehr als beeindruckt und die Faszination kann ich durchaus nachvollziehen. Denn vor dem eigentlichen 24h Rennen konnte ich in einem solchen Lexus GS-F die Korso-Runde vor dem Rennen miterleben. Zwar nur auf dem Beifahrersitz, doch so viel sei gesagt: wenn der V8 aufdreht und aus dem Drehzahlkeller heraus ein so dermaßen obszön, gutturales Ansauggeräusch hinausknurrt, ist eine sofortige Gänsehaut quasi schon garantiert.

Auf eben dieser Runde wurde auch der LC 500 bewegt, obwohl das Fahrzeug noch weit von der Serienproduktion entfernt ist. Einen besseren Blickfang, um inmitten aller anderen Hersteler, die am Ring vertreten sind für Aufmerksamkeit zu sorgen, könnte es aber kaum geben. Nicht nur die unfassbar schöne rote Lackierung, die in unzähligen Schichten lackiert wurde, um diese Tiefe zu erzeugen, sondern auch das Design an sich, ziehen die Blicke auf sich. Vorn ist er endlich nicht mehr ganz so überzeichnet, wie etwa der RC F, wirkt insgesamt stimmiger, aber kein bisschen weniger aggressiv. Weniger aggressiv ist auch der Charakter zu verstehen. Denn während der RC F eher im M4-Revier wildert, soll der LC 500 dem 6er BMW Konkurrenz machen. Ob da später auch ein LC F folgen wird, um dem M6 vor den Bug zu fahren? Noch weiß man dazu nichts..

Die echte Schokoladenseite des LC 500 offenbart in jedem Fall die Heckansicht: was für ein unfassbar schönes Heck! Ok, ihr wisst: von Design hab ich keine Ahnung, kann euch also nur Dinge sagen wie: schaut euch diese Schulter an, wie die in dieses breite, wuchtige Heck übergeht und überhaupt! Dahinten prangen dazu noch ein paar Rückleuchten in 3D-Optik, während vorn die Schlitze des Tagfahrlichts in die Hauptscheinwerfer hineinschneiden.

Jetzt aber mal zu den wichtigen Fakten: unter der Haube verrichtet im Grunde der gleiche Motor, wie auch in RC F und GS F seinen Dienst. 5 Liter V8 – Sauger! 473 PS sind angepeilt, festlegen mag man sich aber noch nicht. Zusätzlich wird es auch eine Hybridversion mit 354 PS geben – ein ernsthaft sportlich gedachter Hybrid soll es werden, wenn auch die stufenlose Automatik erfahrungsgemäß eher ein Spielverderber werden dürfte, auch wenn die Lexus-Leute Gangstufen emulieren wollen.

Beim V8-Sauger wird die Kraft mittels 10-Gang-Automatik übertragen und die Schaltzeiten sollen gerade 0,21 Sekunden betragen. Auch das geht bisweilen bereits schneller, aber Spaß machen dürfte das Getriebe mit der richtigen Applikation in jedem Fall.

Interessant ist übrigens, dass Lexus beim Hybrid erstmals auf Lithium-Ionen-Akkus setzt, um somit auch Gewicht und Platz zu sparen. Diese Maßnahme in Verbindung mit der Front-Mittelmotorbauweise (daher auch die sehr lange Haube) sorgen dafür, dass die Gewichtsverteilung bei 51% auf der Vorderachse (52% sind es dort beim Hybrid) sehr nah an den für Sportwagen wichtigen Optimalwert kommt.

Heckdeckel und Dach sind aus Carbon, um den Schwerpunkt möglichst niedrig zu halten – das kennen wir auch vom M3 und M4. Dazu sind Türen, Hauben und andere Karosserieteile aus Aluminium. Was der LC 500 im Endeffekt somit wiegen wird, wollte man noch nicht verraten, ich tippe mal vorsichtig, dass die Waage dennoch irgendwo nahe der 1,8 Tonnen stehen wird.

Bei den Händlern soll der LC 500 ab März 2017 stehen, die Preise sollen ganz knapp unter 100.000 € liegen, mit ein wenig Ausstattung eher wohl bei 120.000 €. Wir werden sehen, ich freue mich aber schon sehr auf dieses wirklich, wirklich schöne Coupé. Klingt übrigens auch gut, Sauger eben. Und V8. Eh klar.

Text: sb
Fotos: sb


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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