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O bis O, die alte Leier kennen wir alle. Zugegeben: ich selbst wechsle im Oktober eigentlich nie auf Winterreifen. Allerdings jetzt kommt so langsam die Zeit, wo man den Reifenwechsel nicht mehr vor sich her schieben sollte. Denn ein plötzlicher Wintereinbruch kann nun jederzeit passieren. Doch Reifen allein machen noch kein winterfestes Auto…

Safety First: die Reifen

Natürlich ist der Reifen an sich zuerst einmal das wichtigste Utensil, um sicher durch den Winter zu kommen. Denn aufgrund ihres hohen Silica- bzw. Naturkautschukanteils bleiben Winterreifen auch bei sehr tiefen Temperaturen noch ausreichend weich, um sich mit der Straße verzahnen zu können. Mindestens genauso wichtig sind aber die zahlreichen Lamellen in den Profilblöcken, denn die sorgen erst dafür, dass ein Winterreifen auf Schnee und Eis so viel besser funktioniert als ein Sommerreifen. Klar also: im Winter wollt ihr nicht mit Sommerreifen unterwegs sein. Natürlich bezieht sich die Winterreifenpflicht zwar nur auf entsprechende Witterungsbedingungen. Aber könnt ihr morgens beim Losfahren erahnen, ob es irgendwo auf dem Weg Glatteis haben oder am Mittag vor eurem Rückweg schneien wird? Um den richtigen Reifen zu finden, müsst ihr also auf das „M+S“-Symbol oder besser noch das Schneeflockensymbol achten. Denn das M+S-Kennzeichen ist für hiesige Verkehrsverhältnisse nicht ausreichend: M+S unterliegt keiner gesetzlichen Prüfung und kann von den Herstellern nach eigenem Gutdünken vergeben werden. Deshalb wurde 1996 das Schneeflockensymbol eingeführt, eine von einem Berg mit drei Gipfeln eingerahmte Schneeflocke, genannt „Three Peak Mountain Snow Flake“. Ein Reifen mit diesem Gütesiegel muss zuvor eine genormte Prüfung mit definierten Kriterien bestehen. Reifen mit diesem Symbol sind bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis oder Reifeglätte Pflicht!

Mit der richtigen Reifenwahl allein ist es aber nicht getan. Denn montiert ihr keine neuen Reifen, sondern habt aus der vorigen Saison noch welche eingelagert, solltet ihr unbedingt auch die Ventile auf Dichtigkeit prüfen, sicherstellen, dass der Reifenluftdruck zur Herstellervorgabe passt und die Reifen in einer Fachwerkstatt auswuchten lassen.

Wichtiges Zubehör für den Winter

Schneeketten? Ich höre euch schon rufen: „Ain’t nobody got time for that!“. Doch: besser ist das! Sicher, in Köln werdet ihr wohl nur selten in Versuchung kommen, Schneeketten aufzuziehen. In schneesicheren Regionen (in der Eifel, dem Harz oder am Alpenrand) kann es aber nicht schaden, Schneeketten im Auto dabei zu haben. Spike-Bereifung ist in Deutschland nicht erlaubt, insofern sind die Ketten der sinnvollste Schutz, wenn die Wetterbedingungen wirklich anspruchsvoll werden. Von Michelin gibt es unter anderem verschiedene Varianten: einerseits gibt es mit den Michelin Easy Grip ein Schneekettensystem, das vor allem eine einfache Montage sicherstellt. Aber es gibt auch die Extrem Grip Schneeketten, welche auf maximalen Grip optimiert sind, aber auch etwas aufwändiger montiert werden müssen. So oder so gilt: am besten im Trockenen mal selbst das Anlegen der Schneeketten üben!

Die übrige Ausstattung kennt ihr natürlich alle: Eiskratzer, Besen, Schaufel. Auch hier gibt’s Unterschiede. Ganz billige Eiskratzer kratzen nicht nur Eis, sondern auch Windschutzscheiben. Darüber hinaus gibt es aber vor allem Unterschiede in der – nennen wir es mal Usability! Kennt ihr das, wenn die ganze Hand komplett einfriert und ihr gerade mal die Hälfte der Scheibe frei habt? Daher gibt es auch von Michelin einen praktischen Eiskratzer, mit integriertem Handschuh!

Michelin Winterzubehör für's Auto: Eiskratzer, Handfeger, Schaufel

Übrigens: kleine Sehschlitze freizukratzen ist NICHT ausreichend! Windschutzscheibe, Seitenscheiben und Heckscheibe müssen unbedingt frei sein, sonst ist euer toter Winkel so groß, dass sich darin ein ganzer LKW verstecken kann! Gleiches gilt auch für den Schnee auf dem Auto. Ja: es ist eine nervige Arbeit! Aber wollt ihr verantworten, dass gefrorene Schneeklumpen auf das Auto hinter euch schlagen?
Checkliste für den Winter

  • Wenn ihr obige Dinge beachtet, habt ihr schon mal das Wichtigste auf dem Schirm! Darüber hinaus noch ein paar zusätzliche Tipps, um für den Winter gerüstet zu sein:
  • Lasst eure Bremsflüssigkeit prüfen! Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, zieht also Wasser und muss daher regelmäßig getauscht werden.
  • Stellt gerade in der dunklen Jahreszeit sicher, dass die gesamte Fahrzeugbeleuchtung funktioniert.
  • Lasst den Zustand eurer Batterie prüfen, bevor das Auto an einem kalten Morgen nicht anspringen will.
  • Prüft euren Kühlerfrostschutz und füllt ggfs. nach! Hierfür gibt es einfache Frostschutzprüfer im Baumarkt.
  • Stellt sicher, dass ihr auch in dem Wasser für die Scheibenwaschanlage Frostschutz drin habt. Gerade im Winter, wenn Salzwasser auf die Scheibe kommt, braucht ihr teils eine Menge Waschflüssigkeit – gerade bei längeren Autobahnetappen
  • Apropos lange Etappen: hier empfiehlt es sich eine Wolldecke und Thermoskanne mitzunehmen, falls ihr in einem Stau landen solltet.
  • Neben Eiskratzer und Handfeger kann auch ein Türschloss-Enteiser ganz nützlich sein. Gummidichtungen könnt ihr mit Talkum bestäuben, um ein zufrieren zu verhindern
  • Stellt sicher, dass ihr eure Warnweste an Bord habt
  • Starthilfekabel und Taschenlampe können an Bord ebenfalls nicht schaden

Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

12 Kommentare

  1. schöner Artikel, bei dem soweit alles wichtige angesprochen wird!
    PS. Ich spar mir den jährlichen Reifenwechsel und fahre schon seit vielen Jahren mit Allwetter-Reifen.

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