Ich hatte es ja bereits angedroht: ich bin wieder für euch unterwegs. Heute verschlug es mich ins Ruhrgebiet, genauer gesagt nach Essen. Dort wurde nämlich ein komplett neues Škoda Modell vorgestellt: der Škoda Rapid. Und eines kann ich bereits jetzt sagen: das Auto hat mich sehr positiv überrascht. Wie einfach es doch sein kann, ein gutes, praktisches Auto zu bauen.

Škoda Rapid

Der Škoda Rapid ist eine Fließhecklimousine angesiedelt in der unteren Mittelklasse. Fließheck bedeutet: wir haben es nicht mit einem Stufenheck-Kofferraum zu tun, sondern einer groß öffnenden Heckklappe, bei der die hintere Scheibe mit nach oben geht. Ganz klar, das nutzt den Platzverhältnissen im Kofferraum. Und der ist riesig im Rapid. Ganze 550 Liter gehen in das riesige Gepäckabteil. Das ist dadurch begünstigt, weil der Kofferraum schön weit nach unten geht und auch ordentlich in die Tiefe gezogen ist. Klappt man die Rückbank um, lassen sich sage und schreibe 1.490 Liter Gepäck verstauen. Das erstaunt umso mehr, wenn man überlegt, dass der Rapid auf Basis des Škoda Fabia gebaut ist. Zumindest der vordere Teil. Den hinteren Teil hat sich der Rapid nämlich beim Octavia ausgeliehen.

Škoda Rapid

Aber nicht nur im Kofferraum bietet der Rapid viel Platz. Noch überraschter war ich, als Robert vom automobil-blog.de hinter mir Platz genommen hat. Wir sind beide mit rund 1,90 Metern nicht unbedingt die kleinsten Menschen, aber: wir hatten Platz! Beide. Und damit meine ich nicht nur das „ja geht schon“-Bisschen Platz, sondern „Hey, ich sitze bequem“. In dem Punkt hat mich der Rapid absolut überrascht. Zuträglich ist dazu auch die vielseitig einstellbare Bestuhlung. Fahrer- und (!) Beifahrersitz sind in der Höhe und Tiefe verstellbar, die Kopfstützen gehen richtig weit nach oben und das Lenkrad ist auch in alle Dimensionen verstellbar. Und das auch schön weit. Eines der wenigen Autos, in denen ich eine sehr gute Sitzposition fand. Die Sitze sind zudem verhältnismäßig bequem und man hat nicht das Gefühl bei jeder Kurve aus dem Sitz zu fallen. Der Seitenhalt geht also auch in Ordnung.

Škoda Rapid

Ohne schon jetzt vorweg zu greifen: der Rapid soll natürlich für junge und kleine Familien zum praktischen Familienmitglied werden, dafür spricht alleine der unschlagbare Preis – aber dazu später mehr. In Sachen Ausstattung ist im Einstiegsmodell natürlich nicht allzuviel geboten. Der von mir gefahrene Rapid konnte sich aber in der Hinsicht bereits sehen lassen – und auch das zu einem hervorragenden Preis. Mit an Board war zum Beispiel das Navigations- und Multimediasystem Amundsen+ mit einem sehr gut reagierenden Touchscreen, schönem Navi, besserem Sound System, Bluetooth und und und. Das ganze verpackt im schönen „Denim Blue“.

Škoda Rapid Cockpit

Unter der Haube werkelte eine 1,2 Liter TSI Otto-Motor. Dank Turboaufladung werden immerhin 63 kW (86 PS) geleistet und ein Drehmoment von 160 Newtonmetern an die Vorderachse geschickt. Übertragen mit Hilfe eines 5-Gang-Getriebes, das sich aus meinem Empfinden sehr zart aber klar definiert schalten ließ. Alles zusammen also ein gutes Paket. Gut, der Motor ist nun wahrlich nicht der passende Begleiter, um bei Ampelrennen an der Spitze mitzufahren. Im Durchzug auf der Autobahn ging es ab 140 bereits ziemlich zäh voran. Auf der Haben-Seite steht dagegen aber ein angegebener Verbrauch von nur 5,1 Litern kombiniert auf 100 Kilometer. Auf der Testrunde genehmigte er sich immerhin 7,7 Liter bei nicht gerade zurückhaltender Fahrweise. Das geht in Ordnung.

Škoda Rapid

Die bessere Wahl wäre wohl der 1,2 Liter TSI mit 77 kW (105 PS) oder noch überzeugender: der 1,6 Liter TDI Dieselmotor, ebenfalls mit 77 kW (105 PS) und ganzen 250 Newtonmetern Drehmoment. Ihn fuhren wir bei rund 5,5 Litern im Schnitt. Alle Motoren konnten aber in Punkto Laufruhe überzeugen. Ebenso übrigens der ganze Rapid: er rollt verhältnismäßig angenehm ab, ist ruhig zu fahren – ein echtes Alltagsauto eben.

Škoda Rapid

So, nun kommen wir aber wieder zum Highlight. In einem Punkt hat mich der Škoda Rapid nämlich ganz besonders überzeugt: der Preis! Wenn ich mir das Paket anschaue und für mich immer wieder resümmiert habe: 4 Türen, riesiger Kofferraum, Platz im Innenraum, schlichtes aber funktionales Design und gute Ausstattung.. ich hätte wohl auf 25.000 Euro getippt. Aber falsch gedacht: für rund 18.000 Euro wechselt ein Rapid mit dem kleinen Benziner in der gefahrenen Ausstattung den Besitzer. Da bin ich doch etwas baff. Und wenn ich mir überlege, dass der Rapid bereits ab 13.990 Euro zu haben ist, gerade einmal 2.000 Euro mehr, als etwa ein VW up! (sic!), dann ist es beeindruckend, wieviel Auto, noch dazu wieviel praktisches Auto, für dieses schmale Budget zu bekommen ist. Und trotz allem fühlte sich der Rapid wertig an. Alle Schalter haben klar definierte Druckpunkte, alles rastet sauber ein, man ist bequem unterwegs. Was will man mehr?

Škoda Rapid

Da stören mich so Kleinigkeiten, wie etwa die nicht vom Fahrerplatz aus bedienbaren elektrischen Fensterheber im Fond eher weniger. Denn dafür glänzt der Škoda Rapid mit einigen unglaublich intelligenten Lösungen, wie dem Eiskratzer im Tankdeckel. Dazu könnt ihr aber beim Bjoern ein bisschen was lesen.

Für kleine Familien, die nicht gerade das Budget für eine C-Klasse oder einen 3er haben und trotzdem viel Platz brauchen, ist der Rapid ein echter Schnapper. Der soll übrigens auch noch mit einem „großen“ 1.4 Liter TSI Motor kommen, der immerhin 90 kW (122 PS) leistet. DSG gibt es da dann übrigens auch. Und auch über ein RS-Modell munkelt man. Schauen wir mal.


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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