Oh, da kommt etwas auf uns zu! Audi schickt den A1 in die Schönheitsklinik, spendiert ein Facelift und schüttelt gleich ein neues Spitzenmodell aus dem Ärmel. Was zur Vorstellung des auf 333 Stück limitierten Audi A1 quattro alle gehofft haben, wird nun Wirklichkeit: der Audi A1 wird zum Audi S1 – mit 170 kW (231 PS) und natürlich quattro-Allradantrieb.

Update – 13.02.2014: Es gibt neue Informationen zum Getriebe, alle Details finden sich am Ende des Textes

Audi S1 Sportback

Mehr Leistung, mehr Grip

Das wichtigste zuerst: der Audi S1 – den es übrigens zu Beginn auch gleich als Sportback geben wird – bekommt mächtig Dampf unter die Haube! Während im bisherigen Topmodell, dem Audi A1 1.4 TFSI, noch mit kombinierter Turbo- und Kompressoraufladung ein 1.4-Liter Triebwerk unter Druck gesetzt wurde, um 185 PS an die Vorderachse zu schieben, kommt nun der 2.0 TFSI Turbobenziner zum Einsatz, der auch im Audi S3 für Vortrieb sorgt. 370 NM und 231 PS werden im Audi S1 über den Allradantrieb auf die Straße gebracht. 250 km/h Spitzengeschwindigkeit und eine Beschleunigung von 5,8 (beziehungsweise 5,9 Sekunden für den Sportback) Sekunden von 0 auf 100 km/h sind die für den Stammtisch relevanten Zahlen.

Über eine hydraulische Lamellenkupplung wird die Kraft variabel an die Hinterachse verteilt und somit für Grip in (fast) allen Lebenslagen gesorgt. Ganz konsequent ist man bei Audi allerdings nicht. Die Lastverteilung zwischen den Rädern der beiden Achsen überlässt man ganz der Elektronik, die mit Bremseingriffen die Sperrwirkung eines Sperrdifferenzials mimen und die Bremsen bunt-rubbeln darf.

Neue Mehrlenker-Hinterachse mit geringerer Spurweite

Neu ist auch, dass im Audi S1 nun an der Hinterachse eine Vierlenker-Konstruktion statt der bisherigen Verbundlenkerachse zum Einsatz kommt. Interessantes Detail: die Spurweite an der Hinterachse ist beim Audi S1 um gut 2 Zentimeter geschrumpft, an der Vorderachse minimal (um 3mm) gewachsen. Damit soll ziemlich sicher das Einlenkverhalten verbessert und der Hinterachse mehr Bewegung zugesprochen werden.

Audi S1 Sportback

Per Audi Drive Select kann nun auch die Dämpfercharakteristik verändert werden. Zur Kraftübertragung schweigt man sich in der Pressemitteilung noch aus, ich hätte aber vermutet, dass es den Audi S1 ausschließlich mit DSG geben wird, im Video ist aber kurz eine Handschaltung zu sehen. Ein paar Details will sich Audi vermutlich noch für die Weltpremiere in Genf aufheben.

Sportliche Optik für Innen und Außen

Natürlich soll der Audi S1 auch als solcher zu erkennen sein. Der Fahrer darf sich in einem dunkel gehaltenen Innenraum widerfinden und blickt auf quattro-typisch grau hinterlegte Rundinstrumente und die Füße dürften auf Pedale mit gebürstetem Edelstahl Platz nehmen. Optional kann der Käufer noch S-Sportsitze ergattern und den Innenraum mit auffälligen Farbakzenten aufwerten.

Audi S1 Innenraum

Äußerlich folgt der Audi S1 ganz der aktuellen S-Linie: kräftige Lufteinlässe in der Front und ein schwarz lackierter Kühlergrill zeigen von vorne klar, was hier Phase ist. Unter dem Heck prangt zudem eine Vierrohrabgasanlage und der Bereich zwischen den Rückleuchten ist als starker Kontrast schwarz gehalten – vermutlich aber nur mit dem optionalen „quattro“-Optikpaket, welches dem stolzen Käufer auch einen kräftigen Dachspoiler an die Karosserie klebt.

Optische Retuschen für das Facelift

Der S1 ist zugleich auch ein Facelift für den A1. Hand hat man vor allem an den Scheinwerfern des A1 S1 angelegt: die unten im Bogen geschwungenen  Frontscheinwerfer, wurden stark begradigt, das Design der Rückleuchten überarbeitet, die Proportionen und grundsätzliche Form des S1 bleibt aber gleich. Er wirkt ein wenig pummelig, aber so kennt man den A1 eben.

Audi S1 S-Sportsitze

Preis und Erwartung?

Ganz klar, meine Erwartungen an den Audi S1 sind hoch! Mit dem A1 1.4 TFSI hatte ich bereits jede Menge Spaß, den ich eigentlich gar nicht erwartet hätte. Mit der Mehrlenker-Hinterachse, dem kräftigeren Motor und dem Allradantrieb sollte der Audi S1 ein ganz schön wilder Kurvenräuber werden, da man – S-Politik sei Dank – auch das ESP (bzw. DSC) gänzlich zum Schweigen bringen können sollte. Mit einem Grundpreis von 29.950 € liegt er auch noch in vernünftigen Regionen – abhängig davon natürlich, was da bereits an Ausstattung enthalten ist. Ernsthaft schade finde ich, dass der Audi S1 ohne mechanischer Quersperre auskommen muss, ob und wie sich das auf die Fahrdynamik auswirkt, werde ich aber bereits im nächsten Monat er-„fahren“ dürfen. Klein, viel Bumms und tendenziell gute Traktion – genau so müssen spaßige Autos sein! Mal sehen, ob Audi mit dem S1 der große „Hot-Hatch“-Wurf gelingt!

Update vom 13.2.2014

Den Audi S1 wird es offenbar ausschließlich als Handschalter mit 6-Gang-Schaltung geben. Ein DSG wird es nicht geben, die Option ist zumindest auch nicht in diesem Katalog zum Audi S1 aufgeführt. Von Audi wurde mir diese Aussage ebenfalls bereits bestätigt. Unter anderem sei der Effekt auf die Gewichtsverteilung durch das Zusatzgewicht des Getriebes in der Front (welche Dank des 2-Liter-Motors ohnehin schon ordentlich Zusatzgewicht stemmen muss) zu hoch.

Der Katalog verrät außerdem noch mehr technische Daten über den Audi S1, der mit einem Gewicht von 1.390 bzw. 1.410 kg (Sportback) zumindest kein Leichtgewicht sein wird. Stolze 125 kg bringt der Audi S1 damit mehr auf die Waage, als der A1 1.4 TFSI, das Leistungsgewicht verbessert sich damit nur geringfügig von rund 6,8 kg / PS auf 6,1 kg / PS.


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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