Heute gibt es mal wieder etwas völlig neues für euch: eine Buchrezension. Glaubt man das? Tja.. unglaublich aber wahr. Der GeraMond Verlag war so freundlich, mir ein Rezensionsexemplar des Buches „Die Deutsche Rennsport-Geschichte“ von Karl Ludvigsen zur Verfügung zu stellen und über das möchte ich euch nun ein wenig erzählen.

GeraMond - die Deutsche Rennsport-Geschichte

Das Buch (in einem respektablen Format) lockt schon gleich auf dem Umschlag mit einer Legende: dem Mercedes-Benz Silberpfeil. Nicht umsonst, schrieb der Silberpfeil doch einen bedeutenden Teil der deutschen Rennsport-Geschichte. Auf rund 190 Seiten, wird aus über 100 Jahren Rennsport in Deutschland erzählt. Und wenn man so weit zurückblickt, kommt man sogar in eine Zeit, von der die wenigsten Menschen in Sachen Motosport heutzutage überhaupt noch wissen. Die Zeit der Herrenfahrer bildete nämlich den Grundstein für den deutschen Motorsport. Sehr umfangreich und schön bebildert wird auf den nächsten Seiten etwa beschrieben, ob deutsche Rennwagen weiß oder silber sein mussten – immerhin wurde damals in den Nationalfarben gefahren.

Ehrlich gesagt: ich war schon ein wenig beeindruckt zu lesen, wie Motorsport zur Jahrhundertwende aussah. Und das wird im Buch auch sehr gut wiedergeben, nicht nur in Form von Erzählungen und dem Ablauf der damaligen Rennen, sondern auch in Form umfangreicher Hintergrundinfos. So bekommt man auch mal etwas zur Geschichte des ADAC oder des AvD am Rande mitgeteilt und vor allem aber zur Geschichte der Autos und die Auswirkungen der Siege und Niederlagen auf den kommerziellen Erfolg der damals noch sehr jungen Unternehmen.

Der Bogen wird im Folgekapitel zu den Silberpfeilen gespannt, wie Mercedes damals unter Druck geriet und mit dem Silberpfeil endlich wieder Erfolge einfahren konnte. Auch der Ursprung des Begriffes Silberpfeil wird nicht außen vor gelassen. Die Geschichte dreht sich im Buch vor allem sehr detailliert um die Anfänge des Motorsports und dem langsamen Erwachen nach den Kriegsjahren. Der moderne Rennsport nimmt dabei insgesamt einen etwas kleineren Teil ein, das ist aber vollkommen zu verkraften, denn über den modernen Motorsport weiß man ja eine Menge und es gibt dazu auch eine Menge Bücher.

Trotzdem macht das Buch natürlich keinen Halt vor den modernen Jahren. Ob nun die alte „echte“ DTM oder auch die Formel 1 – vertreten ist im Buch alles und genau das macht es zu einem so interessanten Lesestoff aber auch Nachschlagewerk. Sehr gut gefällt mir auch die Struktur des Buches, denn es geht nicht rein chronologisch durch die Geschichte. Stattdessen werden lieber Pakete geschnürt, zu denen dann eine chronologische Erzählung erfolgt. Etwa zum Thema Formel 1 oder deutsche Meisterschaften allgemein. Das hilft, die einzelnen Kapitel besser aufzunehmen. Gesonderte Kapitel gibt es dann z.B. auch zu den herausragenden Erfolgen, die Audi in Le Mans eingefahren hat oder eben – natürlich – dem siebenfachen Formel 1 Weltmeister Michael Schumacher.

Unterm Strich ist das Buch sehr guter Lesestoff. Der Erzählstil ist jetzt nicht unbedingt immer das, wie ich gerne lese, aber das ist eine rein persönliche Vorliebe. Mir fehlen zudem ein paar mehr Details zu den verschiedenen Rennstrecken, die es in Deutschland gegeben hat. Es gibt zwar eine Karte aller namhaften Hersteller und Rennstrecken, detailliert fehlt da aber leider die ein oder andere – oder ich hätte mir einfach mehr Informationen dazu gewünscht. Trotzdem glänzt das Buch in dem Punkt, den es auch im Titel stehen hat: die deutsche Rennsport-Geschichte wird hervorragend wiedergegeben und ich für meinen Teil habe tatsächlich eine Menge dazugelernt, insbesondere über den Motorsport um die Jahrhundertwende und zudem wird einem eine Menge interessantes Bildmaterial geboten. Jedem Motorsportfan kann ich das Buch nur ans Herz legen, man lernt garantiert eine Menge über Anfänge des Rennsports hinzu und auch im moderneren Motorsport glänzt das Buch mit Details, die man so vielleicht vorher noch nicht kannte.

Für 39,95 € kann man das Buch vom GeraMond Verlag, Amazon oder den anderen üblichen Verdächtigen ergattern.


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

Schreibe einen Kommentar