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Warum Winterreifen wichtig sind, habe ich euch schon im ersten Beitrag zum sicheren Autofahren im Winter erklärt. Und heute sprechen wir über die richtige Sitzposition und die richtigen Fahrtechniken.
Ich weiß, ich weiß. Als fleißige Leser hier am Blog, habt ihr vermutlich schon ein wenig mehr Hintergrundwissen, als der durchschnittliche Autofahrer. Trotzdem stelle ich selbst auch in Fahrtrainings immer wieder fest, wie lehrreich es doch manchmal sein kann, sich noch einmal mit den Grundlagen auseinanderzusetzen. Und dafür findet ihr zu jedem Thema auch ein hilfreiches Video von Michelin mit Rallyeprofi Armin Schwarz, der euch das alles im Detail erklärt.
Die richtige Sitzposition
Fangen wir also mit der wichtigsten Grundlage für’s Autofahren an: die korrekte Sitzposition. Warum ist die so wichtig? Ganz klar, nur dadurch ist sichergestellt, dass ihr das Auto überhaupt voll im Griff habt und richtig auf Gefahren reagieren könnt, die gerade im Winter viel plötzlicher auftreten können.
Also: die Rückenlehne sollte angenehm aufrecht sein, die Beine vernünftig aufliegen. Dazu gilt: das Handgelenk muss oben auf dem Lenkrad aufliegen können, ohne dass sich eure Schultern von der Rückenlehne lösen müssen. Denn: beim Lenken wird immer geschoben, soll heißen, dass ihr das Lenkrad in einer Linkskurve mit der rechten Hand nach links „drückt“. Und das geht nur dann richtig gut und präzise, wenn eure Schultern sauber anliegen.
Der richtige Winkel der Beine dagegen ist vor allem wichtig für eure Sicherheit: ist euer Bein beim drücken der Kupplung oder des Bremspedals voll durchgestreckt, würde im Falle eines Unfalls die gesamte Energie in euer Becken geleitet werden. Und das tut definitiv nicht gut. Ebenso wichtig ist die richtige Einstellung der Kopfstütze, die euch im Falle eines Auffahrunfalls vor schweren Schleudertraumata schützt.
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Autofahren im Winter: Übersteuern
Übersteuern? Klar, das muss ich euch nicht erklären! Das Auto dreht sich mehr ein, als es der Lenkwinkel eigentlich vorgibt – das Heck holt aus. Für die meisten von uns ist natürlich gerade das der größte Spaß und insbesondere im Winter lässt sich da gerne mit spielen. Das erfordert aber natürlich einiges an Fahrzeugbeherrschung und umso unangenehmer kann es sein, wenn man unerwarteterweise mit Übersteuern konfrontiert ist. Was also tun? Ganz klar: gegenlenken! Ihr lenkt dorthin, wo das Auto hin soll. Ganz wichtig! Denn schaut ihr dorthin, mit was ihr gerade zu kollidieren befürchtet, werdet ihr auch dort landen.
Weiters ganz wichtig: seid ihr nicht gerade ein Rallyeprofi, reduziert ihr eure Geschwindigkeit und bremst das Auto ab. Sicher, das Auto lässt sich mit einem fein dosierten Gaseinsatz auch stabilisieren, aber auch hier verweise ich gern wieder an die Frage: bist Du ein Rallyeprofi?
Beim „rudern“ am Lenkrad kommt es in einer solchen Situation übrigens unbedingt auf die korrekte Lenkradhaltung an: Viertel vor 3. Oder Viertel nach 9 – wie man will. Hauptsache die Hände sind mittig auf einer horizontalen Linie am Lenkrad positioniert, denn nur so wisst ihr wirklich, wo eure Räder gerade hinzeigen.
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Autofahren im Winter: Untersteuern
„Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat, Untersteuern, wenn der Fahrer Angst hat.“. Das trifft so natürlich auch eher für deutlich erfahrenere Fahrer zu. Denn Untersteuern ist einfach ekelhaft und ungünstig, wenn einem der Raum aus geht. Untersteuern bedeutet, dass das Auto mehr geradeaus will, statt meiner Richtungsvorgabe zu folgen. Der gängigste Fehler, den die Leute hierbei machen: ganz plötzliches Gas wegnehmen, ohne die Lenkung aufzumachen. Was passiert? Das Fahrzeuggewicht wandert nach vorn, die Vorderräder bekommen Grip, das Auto lenkt plötzlich ein, während die entlastete Hinterachse ausbricht – das Auto übersteuert plötzlich.
Bei Untersteuern ist es wichtig, gefühlvoll zu handeln. Also: Lenkung aufmachen und Gas sanft wegnehmen. Auf keinen Fall noch weiter einlenken, denn dadurch wird nichts gerettet – eure Reifen können ohnehin schon keine Seitenführungskraft mehr aufbauen.
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Richtiges Bremsen
Eigentlich die einfachste aller Übungen und doch scheitern ganz viele Leute daran, weil sie sich nicht trauen, vernünftig ins Bremspedal zu steigen. Ganz wichtig ist natürlich, dass man mit guten, hochwertigen Winterreifen unterwegs ist – gerade beim Bremsen sind die Unterschiede massiv spürbar. Ansonsten gilt: voll aufs Bremspedal und natürlich – sofern ihr mit einem Handschalter unterwegs seid – Kupplung treten. Keine Sorge, das ABS ist für euch da und wird dafür sorgen, dass die Räder nicht blockieren!
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Fahren auf nassem Laub
Das ist natürlich gerade jetzt in der Übergangszeit besonders wichtig: das Fahren auf nassem Laub. Grundsätzlich gilt hier das gleiche, wie auch beim Fahren auf Schnee und Eis, denn Laub ist im feuchten Zustand richtig schmierig und rutschig. Die Tücke hier aber: das Laub kann ganz unerwartet auf der Straße liegen und ist oft nicht ohne weiteres zu sehen. Hier gilt also: generell vorsichtiger fahren und mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs sein. Denn die bösen Überraschungen kommen oft unerwartet.
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Übersteuern vs Untersteuern
Zum Abschluss habe ich Übersteuern und Untersteuern noch kurz und prägnant von den Top Gear Jungs für euch erklärt:
8 Kommentare
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unter allen Umständen, sollte man sich blos nicht auf die Hilfen wie ABS, ESP, vertrauen
und Der Reifen (Gummi) hat immer recht denn wenn DER sagt ich kann nicht mehr … dann kann er nicht mehr.
Richtig, auf keinen Fall blind auf die Sicherheitssysteme trauen und glauben, die kümmern sich schon! 😉
Manche ESP sind darüber hinaus auch noch schlicht lebensgefährlich abgestimmt. Sie unterstellen nämlich, daß man versteinert un dgar nichts mehr macht. Mir ist das zweimal in einem Ford Focus passiert. (Die Ironie der Geschichte ist, daß alle Focus-Generationen ein so hervorragendes Fahrwerk haben, daß niemand elektronische Fahrhilfen bräuchte).
Das Heck drängt leicht nach außen, der erfahrene Kraftfahrer spürt das natürlich. Großhirn und Kleinhirn streiten sich – „Oh, toll! Driften!“ – „Spinnst Du? Die Karre gehört Dir nicht!“, das Großhirn gewinnt und leitet Gegenmaßnahmen ein: Gegenlenken, Gaspedalstellung halten (Fronttriebler! Bloß nicht vom Gas gehen…), und das Heck läßt sich brav wieder einfangen. In dem Moment fällt dem ESP auf, daß gerade etwas außergewöhnliches passiert: Lenk- und Gierwinkelpassen nicht mehr zusammen. Aha, das Heck kommt raus. Der Fahrer lenkt gegen. Was hat das bloß zu bedeuten? Hmmm…. ah, jetzt hab ich’s: der Fahrer will bestimmt rechtwinkling in den Gegenverkehr/Wald abbiegen!
Das ESP stellt in diesem Moment knallhart das Auto wieder gerade – und das Auto fährt dahin, wo die Vorderräder hinzeigen. Aber die zeigen jetzt ganz woanders hin, als der Fahrer vor hatte.
Hier entsteht die gefährliche Situation erst durch den ESP-Eingriff.
Wohlgemerkt: ich habe nichts gegen ESP, sauber abgestimmt ist das eine eine feine Sache. BMW zum Beispiel kriegt das hin. Das Auto erkennt, ob Du Dich zweckmäßig verhältst oder nicht. Wenn Du das alleine hinkriegst, läßt es Dich machen, wenn nicht, rettet es Dich. Es arbeitet mir Dir, nicht gegen Dich. So soll es sein!
Was Ford sich dagegen mit den ersten drei Focus-Generationen geleistet hat (den neuesten bin ich noch nicht gefahren, vielleicht haben sie es da ja hinbekommen) ist dagegen lebensgefährlich. Man kann sich zwar dümmer stellen, als man ist, aber das ist eine bewußte kognitive Leistung. Zum Nachdenken aber ist in einer solchen Situattion keine Zeit, da greifen erlernte, geübte, drillmäßig eingeschliffene Handlungsmuster. Ich kann nicht absichtlich das Autofahren verlernen, nur weil ich mich in einen Ford setze.
Wie schwer es ist, eingeschliffene Automatismen zu überwinden merke ich ja jedesmal, wenn ich den 9000 anstelle des 900er fahre: der hat sowas neumodisches wie ABS. Ja, das Auto bliebe lenkbar, während ich bremse. Man könnte also in Kurven bremsen. Oder bremsen, während man ausweicht. Nur: ich kann das nicht. jedenfalls nicht sofort. Daran erinnere ich mich sofort, sobald die Situation vorbei ist. Wenn ich lenke, nehme ich den Fuß von der Bremse. Wenn ich bremse, mache ich die Lenkung auf. Im Nachhinein weiß ich, daß ich das nicht bräuchte und gerade Bremsweg verschenkt habe, in den konkreten Situation aber gewinnen 500.000 ABS-lose Kilometer. Das Unterbeußtsein ist immer schneller als das Bewußtsein.
Wenn so etwas simples, wie das Umschalten zwischen den Handloungsroutinen „ABS“ und „nicht-ABS“ schon nicht zuverlässig funktioniert, wie kann Ford dann erwarten, daß der Fahrer alle in hunderttausenden Kilometern und regelmäßigen Trainings eingeschliffenen Routinen in dem Moment vergißt, in dem er sich in den Focus setzt?