Die Triumph Trident 660 ist da und liefert bei den Mittelklasse-Roadstern drei kräftige Kaufargumente und bläst von dieser Sonderstellung aus zum Angriff gegen Honda CB650R, Kawasaki Z650 und Yamaha MT-07. Alle Infos zum Einstieg von Triumph bei den Mittelklasse-Spaßmaschinen.

Mit der Triumph Trident 660 bringen die Briten das erste Dreizylinder-Bike in dieser Klasse auf den Markt. Und – oh Boy – was dürfen wir uns darüber freuen! Mit der Street Triple hat Triumph eine Klasse darüber schon lange ein richtig heißes Eisen im Feuer. An der Streety gibt es keine Zweifler, entsprechend gespannt sein darf man auf den Mittelklasse-Einstieg, der angesichts des Technologieumfangs die Konkurrenz mächtig ins Schwitzen bringen könnte…

Klassisch-modern statt Aggro-Streetfighter

Rein äußerlich gibt sie sich durchaus klassisch modern. Auf eine wilde oder hypermoderne Streetfighter-Optik oder ein Griff in die Brillenkiste einer außerirdischen Raumschiffbesatzung verzichtet die Trident. Vorn leuchtet ein eher klassisch, aber stylisch gezeichneter LED-Rundscheinwerfer den Weg. Generell kommen rundum nur LEDs zum Einsatz, inklusive selbstabschaltender LED-Blinker, die sich gegen Aufpreis auch durch Lauflichtblinker ersetzen lassen. Optisch ist die Trident ansonsten sehr kurz gehalten, was vor allem dank des kurzen Hecks und einem an der Schwinge montierten Kennzeichenträger erreicht wird. Über letzteres darf freilich wieder eifrig diskutiert werden, trotzdem wirkt die Trident mit diesem kurzen Heck schon äußerst sexy. Passend dazu ist der Auspuff auch als Underbody-Variante ausgeführt und wird geschickt unter dem Motor versteckt. Interessant ist auch, dass die Heckunterseite lackiert und dort kaum sichtbar die Rückleuchte integriert ist, ebenso wie sich bei der Gestaltung von Tank und vielen kleinen optischen Gimmicks eine wahnsinnige Detailliebe wiederfindet.

Die Trident tritt mit einem 81 PS (bei 10.250 U/Min) starken und von Grund auf neu entwickelten Dreizylinder-Motor mit 660 ccm Hubraum an. 64 Nm leistet das Triebwerk bei 6.250 Umdrehungen und 90% des Drehmomentes sollen über einen großen Bereich des Drehzahlbereichs (von 3.600 – 9.750 U/Min) verfügbar sein. Damit stellt die Trident keine neuen Spitzenwerte in dieser Klasse auf, sondern reiht sich ganz vernünftig bei ihren Hauptkonkurrenten ein. Zum Vergleich: die MT-07 drückt 68 Nm Drehmoment, die CB650R ebenfalls 64 Nm. Triumph betont aber, dass es insbesondere das früh anliegende Drehmoment, die lineare Leistungsentaltung und die mit einem Vierzylinder vergleichbare Top-End-Performance sind, die den Euro5-Motor bei seinem typischen Triple-Sound so besonders machen sollen.

Umfangreiches Elektronik-Paket

Dirigiert wird das Triebwerk mittels Ride-By-Wire, was im Umfeld der Einsteiger-Nakeds ein erfrischendes Novum ist. Bisher kann nur die Duke 690 mit elektronisch gesteuerter Drosselklappe aufwarten. Entsprechend der elektronischen Möglichkeiten stehen zwei Fahrmodi (Rain und Road) serienmäßig zur Auswahl und beeinflussen nicht nur die Gas-Kennlinie, sondern auch die abschaltbare Traktionskontrolle. Optional ist im Zubehör zudem ein Quickshifter mit Blipper-Funktion erhältnis, was der Konkurrenz bisher verwehrt bleibt. Verzichtet man auf selbigen, sorgt zumindest eine Anti-Hopping-Kupplung für eine Kraftschluss ohne blockierendes Hinterrad.

Im Cockpit kommt ein kompaktes Rundinstrument bestehend aus einer Weiß-auf-Schwarz-LCD-Segmentanzeige und einem kleinen TFT-Farbdisplay zum Einsatz. Optional lässt sich das System per Connectivity-Zusatzmodul „My TRIUMPH“ um Bluetooth-Konnektivität erweitern. Damit sind Musik- und Telefonsteuerung ebenso möglich, wie eine Pfeilnavigation oder GoPro-Steuerung mithilfe der Lenkerschalter.

Klassentypische Komoponenten für Einsteiger

Zwar hebt sich die Trident 660 mit all diesen Elektronikkomponenten durchaus von der Konkurenz ab, trotzdem muss man in diesem preissensitiven Umfeld den ein oder anderen Kompromiss eingehen. So wird die Maschine in Thailand produziert und das Fahrwerk – klassentypisch – nicht einstellbar. Trotzdem wurde auf Komponenten namhafter Hersteller zurückgegriffen, wie bei der nicht einstellbaren 41mm Upside-Down-Showa-Gabel. Das Showa-Federbein im Heck, das mittels Hebelumlenkung angesprochen wird, lässt sich ebenfalls nur in der Federvorspannung verstellen. Vorn wie hinten verrichten Nissin-Bremssättel ihren Dienst. Vorne packen Doppelkolben-Bremssättel um eine 310mm Doppelscheibe, der hintere Schwimmsattel nimmt eine 255er Scheibe in die Zange. Bereift ist die Trident mit Michelin Road 5 Tourensportreifen in den Dimensionen 120/70 R17 und 180/55 R17 und erfreulicherweise bringt das Bike nur 189 Kilos im fahrfertigen Zustand auf die Waage. Der Tank fasst 14 Liter.

Triumph hat das Ziel, mit der Trident eine möglichst breite Käuferschicht anzusprechen. So soll will man vor allem Einsteiger und Wiedereinsteiger, ebenso wie Fahrer jedes Geschlechts für sich gewinnen. Dabei soll die zugängliche Sitzhöhe von 805 mm helfen, ebenso wie die sehr schlanke Taille und die sich daraus ergebende kurze Schrittbogenlänge. Dementsprechend ist die Trident selbstverständlich auch als A2-Version verfügbar. Mittels A2-spezifischem Gasgriff und spezieller Motorabstimmung wird das Bike auf 47,8 PS bei 8.750 U/Min und 51 Nm bei 5.250 U/Min begrenzt.

Preise und Verfügbarkeit

Mit der Trident 660 bringt Triumph eine echte Bereicherung für die Einstiegs-Mittelklasse auf den Weg. Zwar war ich von der Optik aufgrund der eher klassisch gestalteten Front zuerst etwas enttäuscht, hatte ich mir doch eher so etwas wie eine Mini-Streety erhofft. Doch seit der Pressekonferenz (mit Embargo) sind nun ein paar Tage vergangen und das Design wächst in mir immer mehr. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Trident live richtig gut wirkt. Und gerade mit der Elektronikausstattung geraten Honda, Kawa und Yamaha in Zugzwang. Dazu kommt eine Hingabe für optische Details, die man bei Triumph einfach lieben muss. Wenn sich der Eindruck von den Fotos bestätigt, könnte die Trident diese Klasse mit ihrer Detailliebe wirklich aufmischen und wer mag, findet bei Triumph wie üblich einen umfangreichen Zubehörkatalog mit allerlei optischen Extras, stylischem Tankrucksack und weiterer, edler Anbauteile.

Bei den Händlern soll die Trident 660 ab Ende Januar 2021 in den vier Farbkombinationen Silver Ice & Diablo Red, Matt Jet Black & Matt Silver Ice, Crystal White und Sapphire Black stehen. Preislich geht es bei 7.533 Euro (inkl. 19% MwSt. zzgl Liefernebenkosten) los. Dazu gibt’s eine 2-Jahres-Garantie und geldbeutelfreundliche Serviceintervalle von 16.000 km, sowie – laut Triumph – extrem niedrige Wartungskosten. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die Trident auf der Straße schlägt und wer weiß – vielleicht wäre die ja ein adäquater Nachfolger für meine geschrottete CB650R…

Triumph Trident 660
Triumph Trident 660

Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

2 Kommentare

  1. Christopher Seidel Antworten

    Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen

  2. Eine Tolle Seite. Ich habe mir die Triumph Trident 660 auch vor zu kaufen. Da ist es gut die Seite gefunden zu haben. Habe hier viel erfahren und bedanke mich für die Super Seite.

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