Winterzeit ist für mich hier im Blog nun ein bisschen SUV-Zeit, was will man im Winter schon mit wilden Sportwagen? Und seit ich gerade mit dem Mitsubishi ASX meinen ersten Offroader Softroader als Testwagen habe (über dessen Offroad-Qualitäten ich euch später etwas erzähle), ist der Drang groß, mal so richtig durchs Gelände zu wühlen. Passenderweise lud Land Rover für das vergangene Wochenende nach Wülfrats ins Land Rover Experience Center, um genau das zu machen.
Das Land Rover Experience Center in Wülfrath gibt es seit über 15 Jahren und man hat dort in einem ehemaligen Kreide-Tagebauwerk nichts anderes als einen riesigen Spielplatz für Offroad-Verrückte gebaut. Und zu erleben gibt es da eine ganze Menge: Verschränkungen, welche so manchem Auto mit nicht ganz so verwindungssteifer Karossiere das Genick brechen, Auf- und Abfahrten mit irrsinnigem Gefälle – aber eines nach dem anderen.
Gefreut habe ich mich auf diesen Tag nicht nur wegen des Offroad-Fahrens. Ich bin ja so ein heimlicher Verehrer des Range Rover Evoque – auch wenn mir ein Freund immer wieder an den Kopf knallt „Wie kannst du nur?!“. Naja, bei sowas muss man durch. Insofern war aber die Freude auf den Evoque groß, den auch mal durch’s Gelände zu prügeln, denn – seien wir mal ehrlich – er ist ja auch „nur“ ein SUV. Am Freitagabend konnten Teymur (der übrigens hier hervorragende Bilder der Land Rover Experience gepostet hat), Fabian (das ist die Edelfeder von asphaltfrage.de) und ich mit einem Evoque noch ein wenig die Nacht unsicher machen, um auf Foto-Tour zu gehen und da den Evoque auf der Straße zu erleben – dazu aber später mehr.
Die erste Runde durch den Schlamm drehte ich zusammen mit Moritz im Range Rover Sport. Einem wirklich sehr edlen Offroader auf Basis des Land Rover Discovery. Nachdem der Instruktur ein paar Grundlegende Dinge zum Terrain Response System, Bergabfahrhilfe und der Geländeuntersetzung erklärte, ging es direkt zur ersten Mutprüfung: mit dem 2,5 Tonnen Schiff 110% Gefälle herunterfahren. Und es geht bereits damit los, dass man dort oben an der Kante steht und nichts, absolut NICHTS davon sieht, wo man eigentlich hinfahren soll. Land Rover hat sich dafür zwar ein nettes Feature einfallen lassen, nämlich Kameras in der Front, welche einem über das Infotainment-System Auskunft darüber geben, wo es eigentlich hingeht.
Doch das mulmige Gefühl bleibt. Erst Recht dann, wenn die Anweisung des Instruktors lautet: „Füße weg von den Pedalen! Auf keinen Fall bremsen, denn damit setzt du die Bergabfahrhilfe außer Kraft!“. Und das könnte böse Folgen haben. Das Fahrzeug kann schräg kommen, die Bremskraftverteilung erfolgt nicht so zielgerichtet. Neigt sich das Auto in Hangrichtung, kann das schnell zum Überschlag führen. Also gut, Fuß von der Bremse und los geht es. Die Bergabfahrhilfe greift sofort ein, bremst zielgenau jedes einzelne Rad und dank Geländeuntersetzung wirkt auch genug Motorbremskraft, um das Dickschiff in der Spur zu halten.
Kurz darauf ging es dann an eine völlig verrückte Sektion: Treppen steigen. Natürlich nicht zu Fuß, sondern mit dem Range. Klingt absolut verrückt und genau so sieht es auch aus. Einerseits hätte ich vor allem damit gerechnet, dass die Bodenfreiheit für so eine Etappe gar nicht ausreichen mag. Gut, das Auto ist so hoch, dass selbst ich da schon hereinklettern muss. Aber doch wirkt so ein Hindernis aus der Fahrerperspektive sehr viel bedrohlicher – insbesondere, weil man den Maßstab „normaler“ Autos gewohnt ist. Und es geht es langsam, Stück für Stück, Stufe für Stufe nach oben. Selbst dann, wenn man zwischendurch aus dem Stillstand anfahren muss, ist von Schlupf nichts zu spüren. Die Räder krallen sich auf jedes noch so kleine nutzbare Stück festem Untergrund, um jedes Hindernis im Nu zu erklimmen.
Später wollte ich zusammen mit einem Instruktor unbedingt noch eine Runde im Evoque über den schwierigeren Teil des Trainingsgeländes drehen. Denn mich hat die ganze Zeit eine Frage gequält: kann es dieser SUV, der eigentlich im Gelände nichts verloren hat, ernsthaft mit diesen schwierigen Bedingungen auf sich nehmen? Weil wir nur zu zweit sind und damit Gewicht und Fahrwerk des ohne niveauregulierendem Luftfahrwerk eher eingeschränkt geländegängigen Evoques eher wenig belasten, willigt der Instruktor ein.
Mit viel Gefühl und sehr viel langsamer, als die großen „Ranges“ geht es durch tiefes Wasser und über heftigste Verschränkungen. Immer wieder ist auf Feinheiten zu achten, die bei den großen nichts ausmachen, eine andere Linie muss gefahren werden. Schließlich kommen wir an eine Schlüsselstelle: „Das hört sich immer eklig an, wenn die Querlenker hier gleich auf den Stein aufsetzen – jetzt bloß ganz langsam!“ tönt es vom Beifahrersitz.
Der kleine Evoque hat ohne Geländeuntersetzung nicht viel Drehoment im Standgas anliegen, als braucht es an den ganz langsamen Stellen trotzdem einen Fuß auf dem Gaspedal, um sich Kante um Kante voranzubewegen. Gas, etwas mehr Gas, noch etwas mehr – jetzt kommt er – ZACK – sofort auf die Bremse rüber. Wieder Gas, wieder Gas, BREMSE! Anstrengend, aber es geht. Wir kommen über die Stelle, beide schon auf ein fieses metallisches Geräusch eingestellt – es bleibt still. „Hmn.. das sieht gut aus, ich glaube wir sind schon drüber! Sauber!“ sagt der Instruktor. Zufriedenheit macht sich bei mir breit.
Und mit eben dieser Zufriedenheit ging es auch wieder nach Hause. Ein großartiges Event, um mal zu erleben, was echtes Geländefahren bedeutet: nämlich sehr viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Ein großartiges Gefühl, wenn das Auto nur noch auf 2 Rädern steht, man abwartet, in welche Richtung sich das Auto wohl setzt, die rechte Vorderseite langsam nach unten kippt und man dann wieder weiterfährt. Zudem bekamen wir auch die Möglichkeit, den Range Rover des Modelljahres 2013 zu erleben. Purer Luxus und dazu auch noch geländegängig, wie kaum ein zweiter – sehr beeindruckend!
Vielen Dank an Land Rover für dieses kleine und schöne Abenteuer!
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