Car-Sharing, Carsharing oder CarSharing – die Schreibweise sei einmal beliebig gewählt, ist in aller Munde. Gefühlt könnte man meinen, dass derzeit ein Unternehmen nach dem anderen aus dem Boden gestampft wird und auch einige Automobilhersteller versuchen im neuen Mobilitätsmarkt kräftig mitzumischen. ZebraMobil ist ein Car-Sharing Anbieter in München, den ich zusammen mit Lisa einmal genauer unter die Lupe nehmen konnte.

ZebraMobil Audi A1

Was ist Car-Sharing eigentlich?

Car-Sharing verfolgt im Grunde eine ganz simple Idee: egal wann und wo du es brauchst, irgendwo in deiner Nähe steht ein Auto für dich zu Verfügung, dass du kostengünstig für deine kurzfristigen Erledigungen buchen kannst und einfach wieder abstellst. So also die Theorie. Gerade wo sich heutzutage insbesondere junge Leute immer seltener ein eigenes Auto leisten können oder wollen, ist Carsharing also eine sehr attraktive Sache für uneingeschränkte Mobilität. Wer hätte sich bisher schon spontan bei den gängigen Mietwagenfirmen „mal eben“ ein Auto geholt für den Wochenendeinkauf?

Wie funktioniert das Car-Sharing bei ZebraMobil?

ZebraMobil verfolgt beim Car-Sharing einen ähnlichen Ansatz, wie die üblichen anderen Car-Sharing Platzhirsche: über die Website oder auch unterwegs per App kann man sich einfach einen Überblick verschaffen, wo derzeit verfügbare Autos herumstehen. Hat man sich eines ausgesucht, kann man sich das Auto auch gleich für 15 Minuten reservieren. Das hat den Vorteil, dass man dagegen gesichert ist, dass man mit der U-Bahn zum Auto fährt und sich ein anderer Teilnehmer in der Zwischenzeit den Wagen geschnappt hat.

ZebraMobil Kartenleser

Am Auto angekommen, sticht einem als erstes der ZebraMobil Kartenleser ins Auge. Mittels roter oder grüner LED zeigt der an, ob das Auto überhaupt gerade frei ist – kann ja auch sein, dass es ein anderer Teilnehmer für sich geparkt hat. In dem Fall taucht das Auto aber online auch nicht als verfügbar auf – man hat hier ja schließlich an alles gedacht 😉

Mit der Kundenkarte kann man das Auto ganz einfach aufschließen und einsteigen und auf einer Box im Handschuhfach seine persönliche PIN eingeben – und dann kann man auch schon losfahren. Ein großer Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz: alle Autos sind mit einem Navi ausgestattet. Bei manchen Anbietern wird das nämlich nur für die Car-Sharing-Software genutzt und ein Navi darf man dort selbst mitbringen. Apropos Handschuhfach: darin finden sich dann übrigens auch Schlüssel und eine Tankkarte. Wenn der Tank einmal unter 1/4 fällt, soll man das Auto auch wieder betanken.

ZebraMobil PIN-Terminal

Will man das Auto nun mal kurz abstellen, schließt man es ganz gewöhnlich mit dem Schlüssel von außen ab. Dann bleibt es für mich gesperrt und auch nur ich kann das Auto wieder öffnen. Nach dem Einkauf bringe es wieder in eine Parkzone zurück und nach dem Verlassen des Autos halte ich kurz die Kundenkarte an die Windschutzscheibe. Damit wird das Auto wieder verriegelt und meine Fahrt als abgeschlossen abgerechnet. Easy as that – das gefällt mir 🙂

Das ZebraMobil Konzept

Was ZebraMobil von anderen Anbietern unterscheidet, ist die Tatsache, dass die Autos wieder in speziellen Parkzonen abgestellt werden müssen. Zwar ist so ein Areal nicht nur ein kleiner Parkplatz, sondern z.B. ein Häuserblock, so dass man nicht einen speziellen Parkplatz suchen muss, aber ein Auto, dass ich etwa in der Nähe vom Arabellapark geholt habe, muss ich auch dorthin wieder zurückbringen. Das mag für einige Nutzer ein wenig unbequem sein, kann man bei der Konkurrenz das Auto doch einfach überall abstellen, hat aber den Vorteil, dass man sich darauf verlassen kann, dass die Autos auch innerhalb dieser Zonen bleiben und ich dort auch ein Auto antreffe. Ansonsten besteht nämlich durchaus das Risiko, dass sich alle Fahrzeuge im Zentrum der Stadt bündeln, was auch niemand möchte.

ZebraMobil

Ein weiterer großer Pluspunkt für ZebraMobil ist die geringe Anmeldegebühr. Die genauen Kosten liste ich weiter unten auf. Was mir aber so gut daran gefällt: bei dem Konkurrenz-Joint-Venture von BMW und Sixt ist die Anmeldegebühr hoch, ausschließlich per Kreditkarte zahlbar und danach futsch. Bei ZebraMobil hat man einerseits mehr Zahlungsmöglichkeiten und andererseits wird die Anmeldegebühr automatisch in Fahrtguthaben umgewandelt. Das ist meiner Meinung nach extrem fair. Denn sind wir einmal ehrlich: die Rechenleistung, die benötigt wird um einer Datenbank einen neuen Kundendatensatz einzufügen, ist keine 29 Euro teuer..

Auch die flotte kann sich durchaus sehen lassen: zum Einsatz kommen derzeit ausschließlich Audi A1 und A3, alle als Dieselmotoren mit Automatikgetriebe bzw. DSG. Und so ein Audi A1 mit kräftigem Dieselmotor und DSG ist durchaus unterhaltsam 🙂

Und was kostet der Spaß?

Vor einiger Zeit hatte ich einmal selbst aus privatem Interesse geschaut, welcher Car-Sharing Anbieter für mich denn der interessanteste hier in München wäre. Unter anderem auf Grund des schönen Kostenmodells und der niedrigen und nicht verschwendeten Anmeldegebühr war ZebraMobil mein Favorit. Die Kosten sind nämlich angenehm überschaubar: für die Registrierung bei ZebraMobil fallen 9 Euro Gebühr an, welche aber auch wieder vollständig als Fahrtguthaben angerechnet werden.

Jede gefahrene Minute schlägt mit 15 Cent zu Buche. Rechnerisch würde eine volle Stunde also 9 Euro kosten, diese kostet allerdings 15 Euro – durchaus ein Wermutstropfen. Wenn man das Auto parkt, kostet das 10 Cent pro Minute bzw. 6 Euro pro Stunde. Ab 7 Stunden parkt es sich dann für 1,8o € pro Stunde bzw. 3 Cent pro Minute. Das ist also auch noch verhältnismäßig fair.

Car-Sharing ist natürlich für den Stadtbereich gedacht, aber auch Überlandfahrten sind machbar: 200 KM am Tag sind inklusive. Fährt man mehr, werden pro Kilometer 10 Cent berechnet. Da muss man dann natürlich bereits schauen, ob ein regulärer Mietwagen eventuell mehr Sinn macht. Damit es aber keine böse Überraschung gibt, kann man sich seine Fahrten auch einfach vorher in einem Kostenrechner vorkalkuieren lassen.

Eine nette Sache gibt es bei der Preiskalkulation noch: ist man länger als 10 Minuten auf Parkplatzsuche, muss man dafür nichts mehr zahlen.

ZebraMobil

Und wie praktisch ist das jetzt wirklich?

Mir gefällt das Konzept ungemein: man hat jederzeit „spontanen“ Zugriff auf ein modernes Auto, ohne aber selbst eines unterhalten zu müssen. Zumal keine monatlichen Gebühren anfallen ist das gerade für Wenignutzer und auch bei regelmäßigerer Nutzung ein echt attraktives Angebot. Klar, für den täglichen Arbeitsweg würde ich das eher als ungeeignet einstufen. Aber gerade für die üblichen Erledigungen, einen Trip zum schwedischen Möbelhaus und und und finde ich das System super. Etwas schade, wenn auch nachvollziehbar, finde ich die Tatsache, dass die Autos in ihre eigenen Parkzonen zurückmüssen. Gerade vom Münchener Südosten sind die dann doch schon etwas weiter entfernt. Aber auch hier ist man wohl fleißig am Ausbauen und es soll mehr Parkzonen in München geben.

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Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

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