Das ging ehrlich gesagt schneller, als erwartet! Vor wenigen Tagen habe ich euch noch von der Elise vorgeschwärmt – tja und jetzt: sie wird gekauft! Die Versicherung ist fix und in 10 Tagen (theoretisch könnte ich euch auch die genauen Stunden sagen – aber das lasse ich mal außen vor) wird „Elli“ abgeholt. Eine Lotus Elise S1 in Mustard Yellow. Mein Traum wird wahr! Der Weg war aber jetzt nicht ganz einfach, insbesondere beim Thema Versicherung. Wie man so einen Exoten versichert? Lest besser selbst!

„Was bisher geschah“ – mein Weg zum Lotus

Es war ja durchaus eine schwere Geburt. Mit insgesamt 5 Versicherungen stand ich im Kontakt und habe Angebote hin und her schicken lassen, um nun ein super Angebot von der Continentale bekommen zu haben. Aber eins nach dem anderen. Schwierig war für mich durchaus, dass ich erst Schadensfreiheitsklasse SF2 habe. Das liegt vor allem daran, dass ich selbst noch nicht viele SF-Jahre sammeln konnte. Meinen Führerschein habe ich erst seit 2007 und mein erstes Auto wurde – weil sonst in Sachen Versicherung unerschwinglich – als Zweitwagen über meine Eltern versichert. Die Punkte konnte ich aber leider nicht mitnehmen. Und so musste ich vor 2 Jahren mit meinem Megané RS von vorne anfangen zu sammeln. Immerhin konnte ich dank einiger anderer Versicherung bei der DEVK mit 85% (SF2) einsteigen, aber trotzdem sind seitdem erst 2 Jahre vergangen, die mir angerechnet werden können. Ich wäre also erst im nächsten Jahr bei SF3.

Lotus Elise 111S VVC

Wo überhaupt anfangen, wenn es keine Typklasseneinstufung gibt?

Die Schwierigkeit dabei, wenn man einen Exoten, wie die Lotus Elise, versichern möchte: es gibt keine Typklassen-Einstufung. Die Elise ist, wie manche andere Sportwagen, hierzulande so selten, dass es bei den Versicherungen keine allgemeine Einstufung gibt. Die Einstufung muss dann von der Versicherung manuell erfolgen. Und das hat seine Tücken, denn jede Versicherung macht diese Einstufung anders. Und so kommen dann ganz unterschiedliche Ergebnisse zusammen. Die Versicherung sucht zwar nach vergleichbaren Referenzfahrzeugen, in meinem Fall habe ich gerne den Mazda MX-5 NB angegeben, der in Puncto Leistung und Gewicht ähnlich liegt, aber darauf alleine lassen sich die wenigsten Versicherungen ein und auch der Versicherungsmakler hat darauf wenig Einfluss, denn in der Regel muss diese manuelle Einstufung bei der Versicherungsgesellschaft direkt in einer Fachabteilung beantragt werden.

Aus genau diesem Grund könnt ihr Direktversicherer von Anfang an abschminken. Nicht nur hat man online in der Regel gar keine Möglichkeit, überhaupt den gesuchten Exoten ohne Typklassen-Einstufung zu finden. Selbst auf telefonische Nachfrage werden solche Fahrzeuge überhaupt nicht versichert – der Aufwand sprengt einfach die eng geschnürten Kalkulationen, welche den Preisvorteil einer Direktversicherung ausmachen. Nichts desto trotz, kann ein Versicherungsvergleich bei diversen Onlineportalen einen Versuch wert sein, um einen Anhaltspunkt zu bekommen. Zumindest mit eurem ausgesuchten Referenzmodell könnt ihr euch mal grob informieren und damit dann bei den Versicherungen direkt anfragen. Aber persönlich ist hierfür ein Muss!

Manuelle Typklasseneinstufung kann heftig ausfallen

So hatte ich dann jedenfalls nach 2 Tagen einige Angebote auf dem Tisch liegen. Bei der DEVK wäre ich etwa mit SF2 und meinen bestehenden Daten auf rund 1.800 € im Jahr gelandet – Vollkasko versteht sich. Die weiteren Angebote lagen dann zwischen 2.000 € und sage und schreibe – Achtung, festhalten! – 2.700 € pro Jahr. Autsch. Sollte der Traum am Lotus vielleicht doch schon platzen? Dann bekam ich einen Tipp, es bei der Continentale zu probieren. Tat ich auch. Wie auch bei den anderen Versicherungen (toi toi toi, danke dafür!) wurde ich bereits sehr angenehm am Telefon beraten. Daten wurden ausgetauscht und am Ende kam eine manuelle Einstufung der Elise heraus: Haftpflicht in Typklasse 15 – das ist gut. Vollkasko in Typklasse 20 – das ist nicht wenig, aber ok. Dann die Teilkasko: Typklasse 20. 20?! Was zum… aber gut. Das ist eben ein Exot. Hohes Diebstahlrisiko und sowas eben. Tja, auch das waren keine verheißungsvollen Zahlen. Egal, wir gingen in die nächste Runde, führten alle Tarifdetails zusammen und sind nun zu guter Letzt auf einem Jahresbetrag von etwas über 1.100€ hängen geblieben. Sauber! Günstiger, als mein Renault Megane RS derzeit.

Vergleichen, vergleichen, vergleichen!

Was bleibt am Schluss also zu sagen? Gerade wenn man einen solchen Exoten versichern möchte, ist intensives Vergleichen und beraten-lassen das A und O! Nehmt euch wirklich die Zeit und telefoniert mit allen möglichen Versicherungen und lasst euch Angebote durchrechnen. Erkundigt euch vorher nach sinnvollen Referenzfahrzeugen. Wenn ihr eine Versicherung kennt, die euren Wunsch-Exoten bereits versichert habt, versucht es auch dort. Die Chancen stehen gut, dass die Konditionen ähnlich gut (oder auch schlecht) ausfallen, wenn ein solches Fahrzeug bereits bei der Gesellschaft versichert ist. Und ja, es kann eine Überlegung sein, ob man wirklich und absolut auch eine Teil- respektive Vollkaskoversicherung abschließen möchte. Für mich war die Sache aber klar: ja! Die Selbstbeteiligung darf ruhig hoch ausfallen, aber ich möchte nicht den gelebten Traum komplett verlieren, sollte das Auto geklaut (Teilkasko) werden oder doch dummerweise mal am Baum landen (Vollkasko). Und am Schluss möchte ich nun tatsächlich eine ganz ehrliche Empfehlung für die Continentale in Hannover aussprechen, bei der ich so umfangreich beraten wurde und mit der auch dieses tolle Angebot zustande kam – Danke!

Was kommt nun noch? Logisch, die Elise wird abgeholt, am 6.5. um genau zu sein. Ich werde euch bis dahin noch etwas über die Elisen an sich erzählen und da ich ja nun doch keinen Import von der Insel mache, wird euch jemand anderes dafür in Kürze etwas darüber erzählen 🙂


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

5 Kommentare

  1. Glückwunsch zur Elise! Schickes Ding. Mit Kind und Familie muss ich mich allerdings immer auf Großserienfahrzeuge konzentrieren.. ^^ Da gibt es nicht solche Probleme mit den Versicherungen.

    Ein Kollege von mir kauft sich laufend Autos in England.. Rover, MG, usw.. die bekommt man da echt günstig und er hat da schon einige gute Erfahrungen mit gemacht.

    • Danke, Karsten! Ja, mit Kind und Familie wird das absolut schwierig. Daher auch jetzt der Kauf, so lange man es ohne Einschränkungen machen kann 🙂

      Richtig, da „drüben“ kann man die sehr günstig schießen. Wäre auch mein eigentlicher Plan gewesen. Jetzt hatte ich das Glück eben diese Elli von einem echten Experten direkt in DE kaufen zu können. Schade um die Erfahrung, die ich da gesammelt hätte, aber so ist mir das absolut auch Recht!

  2. Viel Spaß mit der Kiste 😉
    Aber ich glaube das sollte “ und da ich ja nun doch _K_einen Import von der Insel mache“ heißen, oder? 😉

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