Lang wurde gerätselt, vor längerem bereits angekündigt und nun ist es offiziell: mit dem Toyota Yaris GRMN ist Toyota endlich wieder zurück im Hot Hatch Segment und serviert uns etwas ganz, ganz feines!

Toyota Yaris GRMN - Gazoo Racing

Im Januar bereits hat Toyota offiziell angekündigt, dass es eine Sportversion zum Toyota Yaris geben wird. Wie genau die heißen wird, was sie kann, welcher Motor dort werkeln wird, war aber zunächst noch ein Geheimnis. Auf dem Automobilsalon in Genf wurde der Hot Hatch endlich enthüllt und auf den sperrigen Namen „Yaris GRMN“ getauft. Was sperrig klingt, ist die Abkürzung für „Gazoo Racing Masters of Nürburgring“. Zugegeben: beim Masters of Nürburgring fehlt es den Japanern definitiv nicht an Selbstvertrauen, doch sicher sein können wir uns, dass die Jungs von Gazoo Racing durchaus wissen, was sie tun.

Yaris mit Treibsatz für britische Leichtgewichte

Und beim Yaris haben sie federführend Hand angelegt (verantwortet übrigens vom GT86-Projektleiter), um aus dem eher drögen Kompakten eine kleine Rakete zu zaubern. Das wichtigste vorab ist wohl der Motor: zwar findet sich auf der deutschen Presseseite leider noch keine Info zum scharfen Yaris, die englischen Medien (und auch im Toyota-Blog) sprechen allerdings von 205 BHP, was etwa 208 PS wären, die im Yaris mit nur rund 1055-1100 kg zu kämpfen haben. Die englische Presseseite spricht dagegen von „über 210 PS“, die von Hand verwaltet werden. Damit ist der Yaris GRMN mit Fiesta ST, Mini und Peugeot 208 GTi auf Augenhöhe. Allerdings soll er laut Toyota die beste 0-100-Zeit und die beste Elastizität (80-120 km/h, vierter Gang) seiner Klasse haben. Für den Standardsprint würde das also bedeuten: irgendetwas unter etwa 6,4 Sekunden.

Toyota Yaris GRMN - Gazoo Racing

Viel wichtiger als die reinen Leistungsdaten, ist der Motor an sich: kein Turbomotor mit 1,2 Litern Hubraum, kein Dreizylinder, wie im neuen Fiesta ST. Nein, ganze 1.8 Liter Hubraum wurden dem kleinen Japaner eingeschenkt, die mittels Kompressor unter Druck gesetzt werden. Jawollja – Kompressor! Kommt euch nun irgendwie bekannt vor, der Motor? Kein Wunder, das ist nämlich genau der Motor, welcher reihenweise bei Lotus seit der Elise der zweiten Generation für Fahrfreude sorgt und beispielsweise in der R-Version der Exige seinerzeit 192 PS leistete, in der aktuellen Elise S Club Racer sogar 220 PS. Und eines kann ich euch versichern: dieser Motor ist ein echter Freudenspender, ein hochjubilierendes Drehzahlfest!

Torsen-Sperre und Vierkolben-Bremse

Damit aber nicht genug. Nicht nur wurde das Fahrwerk umfangreich überarbeitet, insgesamt verstärkt, mit zusätzlichen Verstrebungen versteift, ein größerer Stabi vorn verbaut, tiefergelegt und mit speziellen Sachs-Dämpfern ausgestattet. Nein, es wurde auch noch eine Torsen-Sperre zwischen die Vorderräder gespannt und damit mal eben der gesamten Konkurrenz gezeigt, wie man so einen kleinen Hot Hatch eigentlich baut, wenn man es ernst meint.

Toyota Yaris GRMN - Gazoo Racing

Eine Vierkolben-Bremsanlage an der Vorderachse soll für die notwendige Verzögerung sorgen, während 205er Gummis auf 17-Zoll-BBS-Felgen die Kraft auf die Straße bringen sollen. Neben der verschärften Optik mit üppigen Lufteinlässen gefällt vor allem das dicke, mittige Endrohr im Heck.

Alcantara, GT86-Lenkrad und Sportsitze

Innen gibt’s das Lenkrad aus dem GT86 und ein paar hübsche Sportsitze, die den besten Seitenhalt in der Klasse garantieren sollen. Kann man nur hoffen, dass das Lenkrad ausreichend verstellbar ist und die Sitze angenehm tief montiert sind. Das Schlimmste, das dem Yaris GRMN passieren könnte, wäre eine Sitzposition, wie im Nissan Juke.

Was der Über-Yaris kosten soll, ist leider noch nicht bekannt. Auf der Insel munkelt man etwas von 20.000 Pfund in nicht ganz unbegrenzter Auflage. In den Verkauf soll er wohl Anfang 2018 kommen. Ich hoffe, wir erfahren es bald, denn – wir sind ja unter uns: Ich würde gerade fast schon blind bestellen wollen…

Text: sb
Fotos: Toyota


Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

1 Kommentar

  1. Hoffentlich hat der Yaris ein großes Displays.
    Ich fahre schon über 30 Jahre Toyota.

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