Stellt euch vor, ihr reist weit über 1.000 Kilometer tief in den Süden Europas und das beherrschende Gefühl von Tag 2 eures epischen Roadtrips ist: „Irgendwie ist das jetzt nicht so der Knüller“. Und dann, als ihr mit dem Tag schon abgeschlossen habt und auf dem Weg zum Campingplatz seid, kommt plötzlich „il·luminació“…

Dabei hatte der Tag im Steuerparadies Andorra noch so gut begonnen. Ein günstiges Hotel, ein gutes Bett, angenehm kühle Temperaturen und Sprit für Einssechzehn den Liter. Halt nur 95er. Irgendwas ist ja immer. Pas de la Casa, zur kälteren Jahreszeit wohl Wintersportparadies, im Sommer vor allem Shoppingmeile, welche etliche kaufwütige Menschen aus dem gesamten Umland lockt. 4,5 Prozent Mehrwertsteuer und der Verzicht auf Gewerbesteuern ermöglichen traumhaft niedrige Preise.
<
div class=“info-box“>
#thepluses3 LIVE auf thepluses.de verfolgen!
Unsere geplante Route über die Pyrenäen | <a href=“http://driversgroove.com“ target=_blank“>Can (Driver’s Groove) | YouTube | Instagram
Das Problem an dieser Ausgangslage: unser einziger Pass des Tages und mit 2.407 Metern gleichzeitig auch der höchste der Pyrenäen, das Port d’Envalira, war quasi schon zu 90 Prozent bezwungen. Denn Pas de la Casa liegt im Grunde genommen nur 3 Serpentinen unterhalb der Passhöhe. Und schon hier zeichnete sich ab: dieser Pass ist weniger Genuss-, als Durchfahrtsstraße. Dabei würde die riesige Streckenbreite beim schönen Kurvenverlauf eigentlich jede Menge Fahrspaß hergeben können – zu welcher Jahreszeit man den aber besser sucht: keine Ahnung. Soviel aber sei gesagt: wenn schon, dann sollte man lieber von der Westseite kommen.

Kein toller Start in den Tag: die Motoren sind noch nicht einmal warmgelaufen, schon steht man auf dem höchsten Pass der Pyrenäen. Enttäuschung macht sich breit. „Das war’s schon?“ Sollte die Höhe eines Passes als Gradmesser für seinen Fahrspaß fungieren, würden die nächsten eineinhalb Wochen sehr langweilig werden. Zudem hatten wir für heute nicht viel mehr geplant. Also fix noch ein paar Kurven auf der Karte ausfindig gemacht und die nächste Herausforderung gesucht. Doch wieder: nichts.
Resignation. Wir kapitulieren und machen uns gemütlich zu unserem Campingplatz außerhalb Andorras auf. Optimal, um das Eco-Programm in meinem C450 AMG auszuprobieren und gemütlich die seichten Gefälle hinunterzusegeln. Soll heißen: der Kraftschluss wird getrennt, der Motor läuft im Leerlauf, während das Auto lastfrei rollt. Wir überqueren die Grenze, verlassen Andorra und sind nun in Spanien. Oder genauer: Katalonien, darauf legt man hier schließlich wert. Wenige Kilometer tänzeln wir durch ein schlankes Tal, bevor wir wieder einen Berg erklimmen. Sanft, aber stetig. Ganz plötzlich kommen die Kurven und wie im Affekt schalten wir beide mit den entsprechenden Sportprogrammen unsere Boliden scharf und schneiden um die Kurven.

Die Mundwinkel wandern nach oben. Da fährst Du den ganzen Tag kreuz und quer durch Andorra, willst die Pyrenäen schon fast aufgeben und auf einmal landest Du im Fahrspaß-Himmel – drüben, hinter der Grenze. Von jetzt auf gleich ist alles anders. Es scheint, als hielte sich die Vegetation an Ländergrenzen. Musste ich mir bis hierhin immer wieder klar machen, dass ich hier nicht in den Alpen unterwegs bin, ist hier völlig klar: das sind die Pyrenäen. Trockene, karge, fast wüstenartige Landschaften wechseln sich ab mit grasgrünen Weideflächen und schroffen Felsen.
Und dann diese Straße: unsere beiden Boliden tänzeln in fließenden Richtungswechseln über das Asphaltband immer weiter den Berg hinauf. Gigantische Aussichten machen sich vor uns breit. Tatsächlich: da gibt es einen Pass, den wir nicht auf dem Schirm hatten. Oben auf einer Kuppe verrät ein braunes Schildchen: „El Cantó – 1722 Meter“. Lieber El Cantó, Du hast uns den Tag gerettet! Schade nur, dass Du Dich so schwierig hast fotografieren lassen. Aber zum Glück hatten wir ja unsere Drohne dabei…

Text: sb
Bilder: sb
Alle Artikel zu #thepluses3
28 Kommentare
Du siehst aber bei 2:15 so richtig glücklich aus Sebastian 😉 Aber es zeigt sehr gut, dass nicht alles Spaß ist…bis dann plötzlich…
Ja, sowas kann schon frusten 😉 Dein Wunsch ist auch noch nicht vergessen, wir benötigen aber noch das passende Stückchen Straße 🙂
kommt Zeit, kommt Straße 😉 😀 noch viel Spaß weiterhin und weiter so…ich verfolge Euch natürlich von hier…
Danke dir!
Johnny Bé liked this on Facebook.
Reto Wettstein liked this on Facebook.
Winfried V. Berlepsch liked this on Facebook.
Gerhard Riedl liked this on Facebook.
Michael Neff liked this on Facebook.
Nach der Ebbe kommt die Flut. Viel Spaß weiterhin.
Gruß Michael
Stephan Ueltzhöffer liked this on Facebook.
Michael Kick liked this on Facebook.
Marius Mattern liked this on Facebook.
Claus Arnold liked this on Facebook.
Karsten Pierschel liked this on Facebook.
Hehe …… schön ……. auch die Kinder auf dem Campingplatz hatten Spass ……, Eure Erfahrung kenne ich aber auch (teilweise) von der Route de Grandes Alpes …… manchmal gibt es die schöneren Strecken überraschend abseits.
In Zeiten hochauflösender Satellitenbildern findet man diese dann auch und verdoppelt so die gefahrenen Kilometer locker!!! Tolle Bilder …… auch mit der Drohne!!! Vielleicht brauche ich auch mal sowas – nur woher diese Zeit wieder nehmen !!! 😉
Mich würde mal brennend interessieren, was der GTR so im Schnitt verbraucht hat auf dem Trip. So im Mix mit Anfahrt und Rückfahrt!
Das können wir dich wissen lassen 🙂
Janni Deitenbach liked this on Facebook.
Michael Szemes liked this on Facebook.
@passiondriving …nach dem Lesen des Berichtes ertappe ich mich, nach einem smart Roadster zu suchen… Kurven suchen und kratzen… ;o)
Siegfried Bauer liked this on Facebook.
Robert Grndrth liked this on Facebook.
Lars Lindemann liked this on Facebook.
Dennis Köster liked this on Facebook.
Dari San liked this on Facebook.
Faeiz Hussien liked this on Facebook.
Marc Hasselmann liked this on Facebook.