Es ist ein ewiges Auf und Ab. Klar, auf einer Pässetour liegt das natürlich in der Natur der Sache. Ist die Erfolgsquote einer solchen Tour allerdings ein Auf und Ab, kann das schnell zu Frustration führen. Gut, wenn der Tag dann doch noch (wieder einmal) gerettet wird.

#thepluses3: Nissan GT-R und Mercedes-Benz C450 AMG am Port du Boucharo

Schon am Vorabend standen die Vorzeichen schlecht. Unser Campingplatz am Fuße des Col du Tourmalet wurde durchgehend von feinen Sprühregen benetzt und auch am Morgen war keine Besserung in Sicht. Der Blick zu den Gipfeln sollte nichts gutes verheißen: die Wolken, dicht um die Berge gedrängt, ließen eine vage Vermutung zu, wie es auf 2.115 Metern aussehen würde. Entweder fahren wir durch dichten Nebel oder haben gerade so Glück, um uns oberhalb der Wolkendecke bewegen zu können.

<

div class=“info-box“>
#thepluses3 LIVE auf thepluses.de verfolgen!
Unsere geplante Route über die Pyrenäen | <a href=“http://driversgroove.com“ target=_blank“>Can (Driver’s Groove) | YouTube | Instagram

Die Anfahrt zum Tourmalet war jedenfalls schon beeindruckend. Hier und da zwar schmal in seiner Streckenbreite, bot er wunderbare Kurven und schöne Aussichten, soweit sich das eben erahnen ließ. Denn – natürlich – traf erstere Vermutung zu: in dichten Nebel getaucht, war die Umgebung lediglich zu erahnen. Die zahlreichen Fahrradfahrer, und ich muss gestehen, noch nie so viele auf einem Pass gesehen zu haben, waren das an und für sich größte Problem. Denn es ist die eine Sache, sich seinen Weg durch den Nebel zu stechen, oder dabei bis auf den letzten Meter quasi unsichtbare Fahrradfahrer mit dem Stern im Kühlergrill einzusammeln.

Nachdem kurze Zeit später klar wurde, dass hier oben heute keine Besserung in Sicht ist, zogen wir schnellstmöglich weiter zum nächsten Campingplatz, um von dort am Sonntag den Tourmalet erneut in Angriff nehmen zu können. Die Besitzerin des Campingplatzes gab dabei noch einen gut gemeinten Rat: erst frühestens um 9 Uhr die Webcam am dort oben gelegenen astronomischen Observatorium bemühen. Denn bis dahin kann es, selbst bei scheinbar gutem Wetter, schnell passieren, dass sich die Wetterlage dort oben verschlechtert. Sieht es um 9 Uhr gut aus, dann wird man für seine Geduld belohnt werden.

Der Tourmalet fiel somit also, zumindest für heute, ins Wasser. Das kurzerhand vom Sonntag vorgezogene Ziel Port du Boucharo musste nun für den Pyrenäen-Königspass entschädigen. Die Sackgasse auf das Port du Boucharo hinauf ist in vielerlei Hinsicht interessant. Einerseits führt diese Straße durch das wunderbar zu fahrende Gavarnie-Tal hinauf auf über 2.200 Meter. Andererseits befindet man sich, dort oben angekommen, unmittelbar an der Grenze nach Spanien, die dort allerdings nicht passiert werden kann. Viel mehr findet sich dort oben aber ein besonderer Felskessel mit einem Durchmesser von 2 Kilometern und mit bis zu 1.700 Metern hohen Felswänden. Die 422 Meter hohen Gavarnie-Wasserfälle runden das Naturschauspiel ab.

Selbiges erkauft man sich allerdings auch mit einem touristischen Aufgebot der Extraklasse. Die Straße durchs Tal ist von dichtem Verkehr gesäumt, der Parkplatz oben am Port du Boucharo vollgepackt bis dorthinaus. Dafür entschädigt die Rampe des Boucharo. Genau so stellt man sich eine traumhafte Passstraße vor – auch wenn das natürlich kein Pass ist. Die Szenerie: Atemberaubend. Die Streckenführung sorgt für Gänsehaut. Und die reichlich auf den Straßen faulenzenden Kühe, Schafe und Ziegen für entsprechende Herzschlagmomente. Dabei lohnt es sich hier auch einmal innezuhalten, die Vierbeiner vor dieser spektakulären Kulisse zu beobachten oder einem Adler beim Kreisen über seinem Jagdrevier zu bewundern.

#thepluses3: Nissan GT-R und Mercedes-Benz C450 AMG am Port du Boucharo

Ach, und die Felswand? Ja, die ist bestimmt toll. Denn gesehen haben wir auch hiervon wieder nichts, außer dichtem, grauen Nebel. Gut, dass wir in erster Linie wegen seiner wunderbaren Straße hinauf zum Port du Boucharo gefahren sind. Eine kleine Driftchallenge haben wir dort oben auch ausgetragen, wie die unser Kameramann nur knapp überlebt hat, seht ihr im Video oben am besten selbst 😉

#thepluses3: Port de Boucharo in den Pyrenäen

Text: sb
Fotos: sb

Alle Artikel zu #thepluses3



Autor

Gründer und überwiegender Texter hinter passion:driving. Leidenschaftlicher Car-Nerd, immer auf der Suche nach dem Rande des Kammschen Kreises und viel zu häufig auf irgendwelchen Rennstrecken unterwegs. Anglophil veranlagt, liebt britische Sportwagen und fährt eine Lotus Elise S1, um das eigene, eher nachteilige, Leistungsgewicht wieder auszugleichen. Neben passion:driving schreibt er als freier Autojournalist (Mitglied im Verband der Motorjournalisten) auch für die heise autos und andere Publikationen.

23 Kommentare

Schreibe einen Kommentar